Sie kämpft gegen das aktuelle Schulsystem und die Art und Weise, wie die Prüfungen darin das Leben aller beteiligten Menschen bestimmen: das der Lehrer, der Eltern und vor allem der Kinder. Deshalb will Sabine Czerny das Schulsystem ändern. Im voll besetzten Veranstaltungsraum der Montessorischule Kempten lauschte ein bunt gemischtes Publikum aus Eltern und Lehrern ihren eindringlichen Appellen.
Die 'Schulrebellin' ließ bundesweit durch ihre Forderung aufhorchen, 'die Noten an der Schule abzuschaffen'. Dabei, so stellte sie gleich am Anfang klar, sei sie keine Vertreterin einer 'Kuschelpädagogik', die den Kindern alle Freiheit zugesteht. Auch sie wolle 'Leistung fördern', versteht den Wunsch nach Leistungsmessung und hat nichts gegen Prüfungen. Aber eben nicht so, wie es im derzeitigen Schulsystem praktiziert wird. Denn das, so hat sie es als Lehrerin selbst erfahren, 'nimmt den Kindern die Neugierde und die Freude am Lernen, sobald die ersten Prüfungen geschrieben werden'.
Die Prüfungen in einer Klasse seien ungerecht, weil sie nur vergleichend und zeitpunktorientiert seien. Bei der Benotung gehe es 'vor allem um Selektion'. Als Vergleich wählte sie die Führerscheinprüfung: 'Wäre die Führerscheinvergabe wie die Benotung unserer Schüler, würden sich die Autofahrer in drei Gruppen teilen: Die erste kleine Gruppe der Autofahrer dürfte auf Autobahnen über 200 fahren, die zweite – vermutlich die Mehrheit – Mittelklassewagen im mittleren Geschwindigkeitsbereich und die letzte Gruppe müsste ihr Leben lang zu Fuß gehen.' Der Unterschied? Führerscheinprüfungen werden dann abgenommen, wenn der Prüfling sich sicher genug fühlt, sich der Prüfung zu stellen.
Deshalb fordert Czerny in ihrer Initiative 'Notenfrei' eine Änderung der Leistungsmessung: ein zeitunabhängiges Levelsystem, bei dem die Levels extern zu verschiedenen Zeiten abgelegt werden.
Infos unter: www.notenfrei.de