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Der Kohlberg ndash lange eine trennende Linie

Geschichte

Der Kohlberg ndash lange eine trennende Linie

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    Der Kohlberg ndash lange eine trennende Linie
    Der Kohlberg ndash lange eine trennende Linie Foto: Landratsamt Unterallgäu

    Die Geschichten, die sich in der Gegend um den Kohlbergtunnel an der A96 abgespielt haben, sind ihr nicht gleich anzusehen. Deswegen muss Kreisheimatpfleger Peter Hartmann die Wandergruppe immer wieder durch dichtes Gestrüpp zu den historischen Orten führen. Gemeinsam mit Landrat Hans-Joachim Weirather leitet er Bürgermeister und Kreisräte an der ehemaligen Trennlinie zwischen den Altlandkreisen Memmingen und Mindelheim entlang. Es ist eine von mehreren Veranstaltungen, mit denen der Landkreis sein 40-jähriges Bestehen feiert.

    'Die Verkehrsstraße, die hier entlanglief, geht in die Bronze- und Römerzeit zurück', sagt Hartmann. Nach einigen Hundert Metern über einen Waldweg und durch kniehohes Gras erreicht die Gruppe einen alten römischen Brandopferplatz. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass dort unnatürlich viele große Steine liegen – sie gehörten zu der Opferstätte. Hier und da sind Stücke von verbrannten Knochen zu finden. An einem überhöhten Platz ist noch heute eine Mulde zu sehen, wo die Tiere laut Hartmann vor rund 1700 Jahren geopfert wurden.

    Kohlemeiler aus Kriegszeiten

    Die Gruppe folgt einer kleinen Straße zwischen der alten B18 und der A96, die etwa dem Verlauf der römischen Salzstraße entspricht. Bald geht es wieder über einen Waldweg und querfeldein, zu überwachsenen Hügeln. Auch dort finden sich runde Vertiefungen. 'Sieht aus wie ein Bombentrichter', sagt einer der Kommunalpolitiker. Tatsächlich stammen diese Krater aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Es sind jedoch kleine Kohlemeiler. 'Darin gewann man Holzkohle, als diese knapp war', erläutert Hartmann.

    Dann wandert die Gruppe über Autobahn und Tunnel und erreicht beim Weiler Knaus ein schwarz-rot-golden gestrichenes Grenzhäuschen.

    Der als Zöllner verkleidete Kreisrat Christian Seeberger liefert Weirather dort eine Vorlage: Er habe schon befürchtet, die alten Grenzen würden wieder eingeführt, scherzt der Unterallgäuer Landrat. 'Bei der Gebietsreform 1972 war ich 13', erzählt er weiter. Er könne sich noch gut an den Unmut erinnern, der damals bei vielen Menschen geherrscht habe.

    Aus 143 Landkreisen in Bayern wurden 71. Außer den Altlandkreisen Memmingen und Mindelheim kamen Teile der damaligen Kreise Illertissen, Krumbach und Kaufbeuren zum Unterallgäu. Was laut Weirather folgte, war eine hitzige Debatte, wie der neue Kreis heißen soll. Vorschläge waren damals unter anderem Niederallgäu, Vorderallgäu, Kneipps Heimat, Sieben-Schwaben-Kreis und – natürlich – Unterallgäu.

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