Schon die Nominierung für die Wahl des 'All-Star-Teams' der Handball-Bundesliga war für den Buchloer Matthias Gerlich eine Überraschung. Jetzt sorgt der 23-Jährige so richtig für Furore: Er gewann die Wahl auf seiner Position, dem linken Rückraum, sogar – vor dem amtierenden Welthandballer Filip Jicha (THW Kiel). Wir sprachen mit dem Studenten über diesen außerordentlichen Erfolg.
Herzlichen Glückwunsch. Können Sie sich denn überhaupt noch retten vor lauter Gratulanten?
Gerlich: Es geht (lacht). Hauptsächlich meine Familie und meine engeren Freunde haben natürlich schon gratuliert. Immerhin war es ja auch ihr Verdienst, dass ich es letztlich ins Team geschafft habe. Wahnsinn, wie sie sich reingehängt haben – zu klicken, Multiplikatoren zu finden, mich zu unterstützen. Und gerade auf Facebook trudeln jetzt immer wieder Glückwünsche von Leuten ein, von denen ich gar nicht gedacht hätte, dass sie überhaupt an der Wahl teilnehmen.
Hand aufs Herz: Haben Sie mit einem so großen Zuspruch gerechnet?
Gerlich: Niemals. Ich habe anfangs sogar nur gehofft, nicht Letzter in der Abstimmung zu werden. Man hat vor den großen Namen der Konkurrenten schon erst einmal Respekt. Ich möchte ein herzliches Dankeschön an alle loswerden, die mich in dieser Sache unterstützt und mir ihre Stimme geschenkt haben. Es ist ein tolles Gefühl, so eine Unterstützung hinter sich zu spüren.
Wie groß ist denn nun die Ehre, in der 'All-Star-Mannschaft' der Bundesliga zu stehen?
Gerlich: Natürlich riesig. Das ist schon fast des Guten zu viel (lacht). Nein, im Ernst, ich bin natürlich ein Exot neben Namen wie Daniel Narcisse und Domagoj Duvnjak. Aber es war ja eine Wahl der Fans, ihnen habe ich meine Teilnahme zu verdanken.
Und offenbar hat gerade der süddeutsche und mittelhessische Raum ein großes Interesse gehabt, ein paar neue Gesichter unter dem etablierten Kreis der Allstars zu sehen. Denn neben mir sind auch mein Trainer Jan Gorr und Kevin Schmidt von der HSG Wetzlar dabei. Also zwei weitere Teilnehmer, denen anfangs nicht viele Chancen eingeräumt wurden, einen Platz zu ergattern.
Freuen Sie sich schon, einmal mit so großartigen Handballern wie Daniel Narcisse oder Bertrand Gille in einer Mannschaft spielen zu dürfen?
Gerlich: Klar ist eine gewisse Freude vorhanden. Aber mein Hauptaugenmerk liegt auf den Spielen mit dem TV Hüttenberg. Wir haben in den nächsten beiden Heimspielen zwei echte Kracher im Kampf um den Klassenerhalt und benötigen dringend wichtige Punkte.
Das steht, trotz aller Freude, klar im Vordergrund.
Was bedeutet Ihnen die Chance, sich im Rahmen des 'All-Star-Spiels' vor einer riesigen Kulisse in Leipzig zeigen zu können?
Gerlich: Die Kulisse in Leipzig wird sicherlich toll. Ich kenne die Arena dort bisher nur als Zuschauer und bin angetan. Vermutlich wird das auch mein erstes Fernsehspiel, da unsere Spiele mit dem TV Hüttenberg bislang maximal im Internet übertragen worden sind. Es ist toll, sportlich eine solche Aufmerksamkeit zu bekommen. Das sind Momente, in denen alle Trainingsmühen belohnt werden. Allerdings ordne ich dieses Spiel auch nicht zu hoch ein, denn es ist in erster Linie eine Show, in der vor allem die Zuschauer auf ihre Kosten kommen sollen.