Seit 40 Jahren bewirtschaftet die Familie Müller die Salober Alm - viel hat sich getan in dieser Zeit. Und die Besucher haben sich verändert: "Die Gäste sind insgesamt anspruchsvoller geworden, bringen weniger Zeit mit und machen sich zu viel Stress im Urlaub", resümiert Markus Müller. Zum Abschalten hat er eine wirkungsvolle Medizin - er greift zur Steirischen und macht für seine Gäste echte Stubenmusik. Die fühlen sich dabei dem Himmel näher als der Erden, wie es in der alten Chronik heißt.
Josef Müller, der Großvater des heutigen Hüttenwirts, hatte sich im Alter von 60 Jahren auf die Hirtenstelle auf dem Salober beworben. Nach der Zusage der Weidegenossenschaft - das war im Jahr 1970 - betreute Josef das Vieh und war zwei bis drei Mal am Tag mit seinem Haflinger "Wastl" im Tal, um Proviant auf die Alm zu transportieren. Maria Müller servierte den Wanderern kleine Brotzeiten mit selbst gemachter Butter. Sechs Jahre später wurde der Fahrweg gebaut, Strom und fließendes Wasser ließen noch auf sich warten.
Im Jahr 1979 verunglückte Josef Müller mit dem Traktor schwer, Sohn Albert und seine Frau Marianne übernahmen die Bewirtschaftung. Sie zogen mit ihren Kindern Claudia und Markus hinauf ins österreichische Staatsgebiet. Das Weidegebiet der Salober Alm ist jedoch im Besitz der Stadt Füssen.
Papierkrieg vor Neubau
Der geplante Neubau einer Berghütte konnte, nach fünfjährigem erfolglosen Papierkrieg mit den deutschen Behörden, dann doch auf österreichischem Staatsgebiet erfolgen. "Damals gab es Protestmärsche zu uns hinauf", erinnert sich Albert Müller, "aber heute, nach 25 Jahren, gibt uns der Erfolg Recht." 150 Quadratmeter umfasst die Grundfläche der Hütte, dazu kommt die große sonnige Terrasse mit einem herrlichen Ausblick in die Tannheimer Berge. "Wir hatten von Anfang an unsere Stammgäste und in der Saison half immer jemand aus der Verwandtschaft mit, dazu drei bis vier Saisonkräfte", so Marianne Müller, Hüttenwirtin mit Leib und Seele.
Auf der Galtalpe waren die Schumpen der Bauern der Weidegenossenschaft Füssen über den Sommer zu betreuen und die Kinder waren es gewohnt, dass man sie täglich zur Schule fahren musste. "Es war eine schöne, wenn oftmals auch beschwerliche Zeit", formuliert es Marianne heute. "Wir hatten in der Saison oftmals einen 16- bis 18-Stunden-Tag, vor allem auch im Winter, wenn die Rodelbahn hergerichtet wurde." Vor drei Jahren übernahmen Sohn Markus und dessen Frau Ina, die extra ihren Job als Krankenschwester aufgegeben hat, die Alm. Und auf der geht es immer noch zünftig zu - besonders wenn der heutige Hüttenwirt zur Steirischen greift. (sr)