Die Lage für das bayerische Gastgewerbe ist laut des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bayern) nach acht Monaten Corona "weiter existenzgefährdend". Seit Anfang November befinden sich die Betriebe nun wieder im staatlich verordneten Lockdown. Auch die Hoffnung, wenigstens den extrem wichtigen Umsatzbringer des Weihnachtsgeschäft mitnehmen zu können, hat sich durch die angekündigte Verlängerung des Lockdowns zerschlagen.
Inselkammer: "Gastgewerbliche Betriebe nicht Teil des Problems"
DieZwangs-Schließungenstoßen bei Angela Inselkammer, Präsidentin der DEHOGA Bayern, auf Kritik. Dass sich das Infektionsgeschehen trotz der Schließung bislang nicht verbessert habe, sieht sie als einen "deutlichen Beweis dafür, dass gastgewerbliche Betriebe nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sind." Das hätten zahlreiche Experten auch immer wieder so bestätigt. Sie spricht von einem Sonderopfer, das von der Branche verlangt werde, damit die übrige Wirtschaft möglichst wenig belastet werde und die Schulen offenbleiben.
Wo bleibt die versprochene Novemberhilfe?
Laut Inselkammer hätten die Gerichte die Verhältnismäßigkeit unter anderem nur wegen der angekündigten umfassenden Entschädigungszahlungen für alle Betriebe bescheinigt. Bis jetzt können betroffene Betriebe nach Angaben der DEHOGA Bayern aber noch nicht einmal Anträge zur Novemberhilfe stellen. Entschädigungsgelder für den November seien bis jetzt noch nicht geflossen. "Es bedarf nun aber endlich konkreter Informationen dazu, wann die Antragstellung möglich ist und wann die zugesagte Novemberhilfe für alle Unternehmen ausgezahlt wird", fordert Inselkammer.
Verlängerung des Lockdowns: Für jeden Dritten "katastrophal"
An einer aktuellen Umfrage beteiligten sich mehr als 2.000 Hoteliers und Gastronomen aus ganz Bayern. Auf die Frage, was sie von einer Verlängerung des Lockdowns über den November hinaus halten, antworteten 32 Prozent der Umfrageteilnehmer mit "katastrophal", 22 Prozent mit "schlecht" und weitere 27 Prozent mit "geht so", nur 19 Prozent würden hingegen die Verlängerung als "gut" bezeichnen. "Wenn der Lockdown verlängert wird, dann muss zumindest gewährleistet sein, dass bei weiterer Schließung der Betriebe auch eine weitere Förderung gemäß der Novemberhilfe, jedoch orientiert an den Dezember-Zahlen des Vorjahres, garantiert ist", so Inselkammer: "Wir brauchen eine echte Winterhilfe."
Öffnung nur über Feiertage sei "vollkommen realitätsfremd"
Überlegungen, man könnte die Gastronomien und Hotels nur für eine Woche über die Feiertage öffnen und dann gleich wieder schließen, bezeichnet DEHOGA-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert als "vollkommen realitätsfremd". Einen gastgewerblichen Betrieb zu öffnen, sei wegen der Hygieneanforderungen extrem zeit-, personal- und kostenaufwändig. "Allein der Logistikaufwand und das damit verbundene Risiko für ein funktionierendes Weihnachtsgeschäft ist enorm hoch", so Geppert. Dementsprechend eindeutig sei die Antwort der befragten Gastronomen und Hoteliers auf die Frage ausgefallen, ob sich eine Öffnung nur vom 21. bis 27. Dezember für den Betrieb wirtschaftlich rechnen würde: 91 Prozent verneinten das.
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