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David Gazarov in Kempten - Der Pianist formt aus Klassik und Jazz einen eigenen Stil

David Gazarov

David Gazarov in Kempten - Der Pianist formt aus Klassik und Jazz einen eigenen Stil

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    David Gazarov in Kempten - Der Pianist formt aus Klassik und Jazz einen eigenen Stil
    David Gazarov in Kempten - Der Pianist formt aus Klassik und Jazz einen eigenen Stil Foto: privat

    Ein wellenartig wirbelndes Bass-Ostinato rauscht auf, Cluster-Spritzer von der rechten Hand tropfen drein, ein reißender Fluss aus Tonkaskaden strömt dahin – die Klavierkunst David Gazarovs passt ins Allgäuer Überlandwerk (AÜW am Kemptener Illerufer wie eine der hauseigenen Turbinen. 'Caravan' schält sich da aus den Klangfluten, der Afro-Latin-Jazz-Standard, den Duke Ellington populär gemacht hat.

    Plötzlich ein Break: Stilwechsel zum Stride-Piano der Harlem-Spezialisten. Nur kurz taucht die formidable Linke von Teddy Wilson auf. Oscar Petersons Rechte tanzt quirlig über die Diskant-Tastatur. Harmoniefarben aus Bill Evans Malkasten huschen vorbei – doch trotz all dieser Ähnlichkeiten klingt der Flügel unverwechselbar nach Gazarov.

    Denn in einem früheren Stadium seiner klassischen Ausbildung hat sich der Aserbeidschaner der 'Salonmusik' eines Frédéric Chopin verschrieben. Dessen romantische Harmonik amalgamiert er mit 'Modern Jazz'-Farben, speziell von Bill Evans.

    'Der war für mich immer eine Ausnahme – mit seiner Musik bin ich zu Hause aufgewachsen, und ihm widme ich das nächste Stück', bekennt Gazarov seinen Hörern im AÜW, bevor er seinen Titel 'Sunlight in a Honeypot' spielt. Es ist ein leichtfüßiger Jazz Waltz – auch Bill Evans zeigte mit seinem 'Waltz for Debbie' eine Schwäche für den kapriziösen Dreier-Takt.

    Auf Wunsch 'Take Five'

    Von Jimmy Woode, der Gazarov sieben Jahre lang am Kontrabass begleitete, stammt der 'Blues'. Allerdings einer der komplexeren Sorte. Plus faszinierende Walking-Bass-Linien der linken Piano-Hand.

    Oscar Petersons 'Hymne of Freedom' kommt prachtvoll daher im Gospelton; bei Charlie Parkers Bebop- 'Constellation' summt und singt der Piano Man mit, swingt sich langsam aber sicher ein, ersetzt voll das Schlagzeug mit seinem Foot Tapping auf 2 und 4.

    Auf Wunsch eines noch sehr jungen Zuhörers folgt das originell abgewandelte 'Take Five' von Paul Desmond. Und 'Schlafe, mein Prinzchen' als Zugabe lässt von einem Jazzfrühling aus dem Kaleidoskop solcher Töne träumen.

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