In Leutkirch hält sich ein Gerücht hartnäckig: In Zeiten des Kalten Krieges sollen die Amerikaner in Munitionsbunkern im Urlauer Tann – dort, wo Center Parcs einen Freizeitpark plant – atomare Sprengköpfe gelagert haben. Um im Ernstfall selbige von Memmingerberg aus Richtung Osten zu schicken.
"Ich bin nicht die CIA und weiß nicht, was irgendwann mal in den Bunkern gelegen hat. Heute aber sind sie definitiv leer", sagt Jan Janssen, Entwicklungsdirektor von Center Parcs. Und er hat Grund zur Freude: Eben erst segnete das Regierungspräsidium Tübingen die Änderung des Flächennutzungsplans für das Areal der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt Urlau ab. 'Somit sind wir wieder einen wichtigen Schritt weitergekommen', sagt Janssen. Und der nächste Schritt sei jetzt der Bauplan, an dem 'hart und intensiv' gearbeitet werde. Am Dienstag trifft sich die Projektgruppe in Leutkirch, in der unter anderem Vertreter von Stadt, Landkreis und Umweltverbänden zusammenarbeiten. Noch in diesem Jahr soll das Bauplanungsverfahren zum Abschluss kommen.
'Mit der Baugenehmigung haben wir dann die wichtigste Phase für mögliche Investoren erreicht', sagt Janssen. Über Details sei Schweigen vereinbart. Dennoch betont Janssen, dass 'intensive Verhandlungen auf nationaler und internationaler Ebene' im Gang seien.
Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, dass ein Investor kaum zu finden sein werde, weil die Bunker womöglich atomar verseucht seien. Das hält Janssen für einen schlechten Scherz: 'Wir haben dort mehrfach Untersuchungen angestellt und keinen einzigen abweichenden Wert gefunden.' Auch das Grundwasser – in dem sich Spuren von Belastungen anreichern würden – sei frei von Verunreinigungen.
Souvenirs fürs Museum
'Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir da noch böse Überraschungen finden, wenn wir im kommenden Jahr bei der Entmilitarisierung des Areals jeden Quadratmeter sorgfältig untersuchen', sagt Janssen. Er erwarte höchstens militärische Souvenirs, die man dann gerne dem Museum zur Verfügung stellen wolle.
Nach Einschätzung von Janssen wird die Entmilitarisierung des Geländes sechs Monate in Anspruch nehmen und rund 24 Millionen Euro kosten. Das Land Baden-Württemberg trägt davon sieben Millionen.