Sonntag, Wahlabend in Buxheim: Der Computerrechner rauscht leise, Wahlleiter Wolfgang Link tippt auf seinem Taschenrechner herum und macht sich Notizen. "Ich sehe mir gerade die Ausgänge der letzten beiden Bürgermeisterwahlen an. Danach heißt es warten, bis man mir wieder Arbeit gibt", sagt der Geschäftsleiter der Gemeinde Buxheim mit einem Schmunzeln.
Nervenaufreibend ist sie nicht - die Bürgermeisterwahl in Buxheim. Werner Birkle, seit 30 Jahren Amtsinhaber, stellt sich erneut zur Wahl. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Grund zur Nervosität besteht für den 57-Jährigen angesichts vergangener Wahlergebnisse nicht: 1999 erreichte er bei der Wahl ohne Konkurrenten 89,6 und bei der Wahl 2005 mit einem Gegenkandidaten 73,1 Prozent der Stimmen.
Die 33 Personen, welche die Wahl in diesem Jahr betreuen, arbeiten schnell: Um 18 Uhr schließen die Wahllokale, um 18.20 Uhr erhält Link den ersten Anruf mit einem Ergebnis.
Danach geht es Schlag auf Schlag: Immer wieder klingelt das Telefon, die Zuständigen der Wahllokale in den drei Stimmbezirken geben sich die Klinke in die Hand: Schnell wird klar, dass Birkle erneut mit einem guten Ergebnis rechnen kann. "Es gibt keine Stichwahl", scherzen Klaus Hofmann und Andreas Ruepp, Wahlvorstand und stellvertretender Schriftführer im Stimmkreis III. Auch die kreativen Wünsche einiger Wähler, die Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger oder Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg als Rathauschef haben wollen, bleiben unerfüllt.
Um 19 Uhr im Gasthof Löwen ist es dann offiziell: Mit 83,7 Prozent der abgegebenen, gültigen Stimmen ist Birkle wiedergewählt. "Damit kann ich leben", sagt er mit einem Lächeln und fügt dann ernster hinzu: "Nach 30 Jahren ist das ein schönes Ergebnis - ich bin sehr zufrieden." Über die mit 37,4 Prozent niedrige Wahlbeteiligung ist Birkle nicht erstaunt. "Wenn man so lange das Amt innehat und noch dazu der einzige Kandidat ist, sagen sich viele Leute: Der wirds doch sowieso."
Besuch aus Sachsen
Den Anwesenden, die mit ihm das Ergebnis feiern, verspricht Birkle: "Es ist mir eine Freude und eine Ehre, weiterhin für diese wunderschöne Gemeinde tätig zu sein." Zu den ersten Gratulanten nach Ehefrau Uschi zählt auch ein Besucher aus Sachsen: Als Heinz Fischer, Bürgermeister des Ortes Bad Wiesenbad, von der Wahl erfuhr, reiste er an, um seinen Amtskollegen persönlich zu sehen.
Seit 1990 bestehen freundschaftliche Beziehungen zwischen den Gemeinden. Mit Fischer und den anderen will Birkle an diesem Abend noch ein bisschen feiern - bevor am es am nächsten Morgen wieder losgeht: mit einem ganz normalen Arbeitstag.