Sie sind eröffnet, die Bregenzer Festspiele. Zig Tausend Menschen aus unserer Region wird es in den nächsten Tagen wieder an den Bodensee ziehen. Über 200 000 Besucher verzeichnen die Festspiele regelmäßig in den Monaten Juli und August, und mit dem Strom der kulturinteressierten Deutschen, Österreicher und Schweizer kamen viele Jahre auch die Stars und Sternchen aus der Showbranche in die Vorarlberger Hauptstadt, um sich vornehmlich das Spiel auf dem See anzuschauen.
Das heißt dieses Jahr 'André Chénier' von Umberto Giordano in der Wiederaufnahme. Zuletzt freilich fanden immer weniger Promis den Weg nach Bregenz.Vorbei sind jene Zeiten, als die Festspiele mit Agenturen zusammenarbeiteten (und sie bezahlten), damit sich Schauspieler ins Auto setzten und an den Bodensee fuhren. Friedrich von Thun beispielsweise oder dessen Kollegen Suzanne von Borsody und Max Tidof. Es kamen aber auch Promis freiwillig. Schon mehrmals in Bregenz auf der Tribüne saß Schauspieler, Theaterintendant und Produzent Peter Weck (als Gast unter anderem beim Troubadour 2005 und zwei Jahre später bei Tosca). Auf dessen Urteil ist man natürlich besonders gespannt. Und er versuchte nach der Premiere von Verdis 'Troubadour' im Gespräch mit unserer Zeitung erst gar nicht, um den heißen Brei zu reden. 'Eine wirklich gewagte Kulisse hier am Bodensee', gab er zu bedenken, 'na ja, an die muss man sich eben erst gewöhnen.
' An die musikalischen und sängerischen Leistungen hingegen nicht, so Wecks Meinung: 'Ganz starke Stimmen. Kompliment.'
Mit Komplimenten sparten auch andere prominente Gäste nicht. Schauspieler Heiko Ferch beispielsweise war überrascht, wie 'intelligent und von welch ungeheurer Genauigkeit hier gearbeitet wird'. Das sahen vor einigen Jahren Millionenerbin Fiona Swarovski und Karl-Heinz Grasser, ehemaliger österreichischer Finanzminister, ähnlich und lobten: 'Einfach eine großartige Qualität, die hier am Bodensee geboten wird.' Ein Blick auf die aktuelle Gästeliste verrät: Heuer werden es vornehmlich namhafte Politiker sein, die das Spiel auf dem See verfolgen wollen. Zum Beispiel Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer oder Vizekanzler Michael Spindelegger.
Qualität und Eventcharakter: Auf dieses quasi Duale System setzen die Macher der Bregenzer Festspiele seit Jahren. Mit Erfolg. Einerseits strömen die Massen (vor allem aus Süddeutschland) in die Spielstätten der Festspiele. Andererseits dürfen sich die Verantwortlichen um den 2014 scheidenden Intendanten David Pountney (für ihn kommt Elisabeth Sobotka) der inhaltlichen Wertschätzung innerhalb der internationalen Kulturszene gewiss sein.