Bis zum Herbst oder sogar noch später müssen sich Oberallgäuer Kommunalpolitiker mit einer offiziellen Aussage gedulden, ob Sonthofen vom neuen Stationierungskonzept der Bundeswehr weiter betroffen sein wird. So lautet jedenfalls die Antwort von Verteidigungs-Staatssekretär Christian Schmidt auf einen Brief von Landrat Gebhard Kaiser. In Abstimmung mit Sonthofens Bürgermeister Hubert Buhl hatte Kaiser an Verteidigungsminister Thomas de Maizière appelliert, keine weiteren Truppeneinheiten vom Bundeswehr-Standort abzuziehen.
Zum jetzigen Zeitpunkt ließen sich keine konkreten Aussagen machen, was sein werde, vertröstet der Staatssekretär den Landkreis-Chef auf später. Erst müsse die Umstrukturierung der Streitkräfte hin zu einer Freiwilligen-Armee im Detail abgeklärt sein, betont Schmidt im Auftrag des Ministers. Bei der Reform werde man alle wichtigen Faktoren für die Standorte sorgfältig abwägen, fügt er in dem Brief hinzu.
Kaiser: Beitrag schon geleistet
Faktoren, die für Sonthofen sprechen, bestehen aus Sicht von Kaiser schon darin, dass die 20000-Einwohner-Stadt durch die Verlagerung der Feldjägerschule nach Hannover ihren Beitrag zur Reform geleistet hat. Mehr als 500 stationierte Soldaten seien davon betroffen gewesen, schrieb Kaiser im Juni an den Verteidigungsminister.
Noch bis 2014 laufen zudem Bauarbeiten in der hiesigen Generaloberst-Beck-Kaserne (>), um dort laut Beschluss des Vorvorgängers von de Maizière die bestehende ABC- und Selbstschutzschule unterzubringen. Ein Verlust auch noch dieser Einheit sei nicht zu verschmerzen, sieht sich Kaiser im Einklang mit Bürgermeister Buhl.
Erst im Juli waren Gerüchte laut geworden, die Abwehrtruppe gegen atomare, biologische und chemische Kampfstoffe nach Norddeutschland zu verlegen. Dies wurde umgehend vom Allgäuer CSU-Abgeordneten und Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Gerd Müller, als > dementiert. Doch auch in Kempten bleiben die Politiker wachsam. Oberbürgermeister Dr.Ulrich Netzer und Staatssekretär Müller haben sich erst jüngst in einem Brief an oberste Bundeswehr-Führungsstellen für einen Erhalt des Gebirgssanitätsregiments in Kempten eingesetzt.