Gut beschäftigt waren einige Herren des 'Collegium Vocale' beim Konzert der Sing- und Musikschule Kempten mit dem Verschieben von Instrumenten auf der Bühne des Schönen Saales. Der Leiter des Chores, Wolfgang Heichele, hatte ein umfangreiches, 90 Minuten dauerndes Programm zusammengestellt, bei dem die chorischen Abschnitte durch reizvolle Kammermusikstücke aufgelockert wurden.
Mit kurzen Moderationen führte Heichele durch das Programm, das mit fünf Madrigalen aus dem 16. Jahrhundert begann; wunderschöne Gesänge, besonders Lechners 'Gott b’hüte dich' und Monteverdis Lasciate mi morire'. Beachtenswert war die gute Verständlichkeit auch bei französischem und englischem Text.
Das bekannte Blockflötenquartett der Musikschule (Anna Werner, Annika Mücklich, Anna Ulbrich, Elena Rothermel) wurde ergänzt durch zwei Continuo-Instrumente: Cembalo (Felizitas Brunner) und Cello (Ruben Hefele). Sie führten zwei Sätze aus einer Sonate des Barockmeisters J. B. Loeillet auf. Die vier Altflöten waren gut koordiniert, und der Basso continuo fügte sich dezent-unaufdringlich ein.
Der bekannte Komponist Franz R. Miller (gelegentlich an der Musikschule zu Gast) konnte aus gesundheitlichen Gründen drei Teile aus seiner Kantate für gemischten Chor und Klavier (Annette Naumann) nicht hören. Er hätte sicherlich seine Freude an der guten Wiedergabe gehabt. Mit zwei weiteren Chor-Blöcken erfreuten die Choristen: Sie sangen vier Frühlingslieder, darunter ein launiger Satz zu 'Im Frühtau zu Berge' und vier Spirituals. Der Chor überzeugte bei den (A-cappella-)Stücken durch gepflegte Intonation, gute Artikulation und geschmeidige Dynamik. Die eher zurückhaltenden Tenöre hatten es bei Forte-Stellen aber gelegentlich schwer, sich gegen die selbstbewussten Sopranistinnen durchzusetzen.
Virtuoses Spiel
Viel Applaus erhielten Lydia Finzl (Cello) und Julia Schmidt (Klavier) für ihre beachtliche Leistung, die sie mit dem Scherzo aus der Beethovensonate op. 69 boten. Besonders hervorzuheben sind die Liedvorträge von Simon Hegele (Bass), der gut von Franz Mader am Klavier begleitet wurde. Das klassisch romantische Schumann-Lied 'Frühlingsfahrt' entsprach jedoch mehr seinem sängerischen Gestus, als die Interpretation des Songs 'Fly me to the moon' von Bart Howard. Großer Applaus war der Lohn.
Als Solist faszinierte schließlich Lukas Holzinger mit virtuosem Spiel und melodischen (Sphären-)Klängen am Marimbaphon.