Startseite
Icon Pfeil nach unten
Welt
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Beschneidungsfest: Sechsjähriger feiert in Marktoberdorfer Moschee im Micheletal

Beschneidungsfest

Beschneidungsfest: Sechsjähriger feiert in Marktoberdorfer Moschee im Micheletal

    • |
    • |
    Beschneidungsfest: Sechsjähriger feiert in Marktoberdorfer Moschee im Micheletal
    Beschneidungsfest: Sechsjähriger feiert in Marktoberdorfer Moschee im Micheletal Foto: Heiko Wolf

    'Masaliak' – Allah beschütze Dich vor allem Schlechten – stand über dem Thron, der in der Marktoberdorfer Moschee für den knapp sechsjährigen Berat Özsari während der religiösen Zeremonie seines Beschneidungsfestes aufgestellt war.

    Manche Moslems feierten die Beschneidung ihrer Söhne fast wie eine Hochzeit, erzählte Ertan Özesari, der Vater der Jungen. Es werde ein Saal gemietet, gegessen, gefeiert, getanzt und gelacht. Er und seine Frau Ilknur aber hätten das althergebrachte Ritual, mit einer religiösen Zeremonie das Beschneidungsfest zu beginnen, für ihr einziges Kind gewählt.

    Der erste Schritt auf dem Weg zum Mannwerden

    Dabei werden von einem Imam Verse rezitiert, in denen die Taten des Propheten Mohammed beschrieben werden und dieser Ratschläge für die Lebensweise eines Muslims gibt. Denn das Beschneidungsfest ist der erste Schritt auf dem Weg zum Mannwerden. In der Feier des kleinen Berat rezitierten neben dem Marktoberdorfer Imam noch zwei weitere geistliche Führer, die extra zur Feier angereist waren.

    Während der Zeremonie, an deren Ende alle auch für die Verstorbenen der Familie beteten, wurden Rosenöl zur Erfrischung und Süßigkeiten herumgereicht. Doch hielt es den Jungen nicht sehr lange auf seinem fürstlichen Thron. Schnell verzog er sich in die unteren Räume der Moschee zu seinen Freunden und vor die Moschee, um sich von den Gästen, die nicht an der religiösen Zeremonie teilnahmen, bewundern zu lassen.

    Nach der religiösen Feier gratulierten die Gäste – erst die Männer, dann die Frauen – den Eltern, übergaben ihnen Geldgeschenke und erhielten zum Dank hübsch verpackte Süßigkeiten und Miniaturen der festlichen Kopfbedeckung des Jungen. Dann wurde zum Essen und Feiern in die Gesellschaftsräume der Moschee gebeten.

    Die Beschneidung des Jungen sei bereits Anfang des Jahres von einem türkischen Urologen in Ulm bei örtlicher Betäubung durchgeführt worden, damit die Wunde an seinem Fest verheilt sei und er auch richtig feiern könne, erzählte der Vater. Die Beschneidung werde aus religiösen und vor allem aber aus hygienischen, gesundheitlichen Gründen durchgeführt, erklärte er. Mohammed sei auch beschnitten gewesen und habe die Beschneidung aus hygienischen Gründen empfohlen. Er habe aber auch darauf hingewiesen, dass alle Propheten wie beispielsweise Abraham und Moses beschnitten waren.

    Im Koran sei die Beschneidung nicht enthalten, bestätigte Imam Ismail Senkul. Aber in den von ihm aufgestellten Lebensregeln habe sie Mohammed empfohlen. Wer also nach Mohammeds religiösen Regeln leben wolle, müsse auch die Beschneidung akzeptieren. Während in der Türkei noch heute manchmal mehrere Familien gemeinsam die Beschneidung mit anschließendem Fest durchführen, feiert hier in der Regel jede Familie ihr eigenes Fest.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden