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Berühmter Opernsänger Gunther Emmerlich rezitiert im Memminger Stadttheater aus eigenen Büchern

Musikalische Lesung

Berühmter Opernsänger Gunther Emmerlich rezitiert im Memminger Stadttheater aus eigenen Büchern

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    Berühmter Opernsänger Gunther Emmerlich rezitiert im Memminger Stadttheater aus eigenen Büchern
    Berühmter Opernsänger Gunther Emmerlich rezitiert im Memminger Stadttheater aus eigenen Büchern Foto: daniel theuring

    Das Stadttheater ist bis auf den letzten Platz besetzt. Gespanntes Warten. Wann kommt Gunther Emmerlich, der berühmte Grand Seigneur der Oper, endlich auf die Bühne? Eingeladen hat ihn die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim für ihre alljährliche vorweihnachtliche Dichterlesung. Schließlich betritt er die ganz unprätentiös gestaltete Szenerie mit Tisch, Stuhl, Klavier und Adventsgesteck. Mitgebracht hat er seinen Kollegen, den Komponisten, Pianisten und Organisten Matthias Suschke, der hinter dem Klavier Platz nimmt.

    Sehr natürlich und unkompliziert beginnt Gunther Emmerlich mit seinem Programm. Viel erfrischender und natürlicher, als man ihn vielleicht als Entertainer und Moderator aus dem Fernsehen erinnert. Suschke komme aus Berlin, sei aber trotzdem ein guter Mann, es könne ja schließlich nicht jeder aus dem schönen Thüringen stammen, meint Emmerlich. Er wurde im ostthüringischen Eisenberg geboren. Begonnen hatte er mit einem Ingenieursstudium für Bauwesen in Erfurt. Aber schon bald wechselte er an die Hochschule für Musik in Weimar, um Operngesang zu studieren, und schließlich 20 Jahre als Bass festes Ensemblemitglied der Dresdner Semperoper zu werden.

    Emmerlich liest aus seinen Büchern 'Zugabe' und 'Ich wollte mich mal ausreden lassen'. Mit überraschender Schnelligkeit gipfelt er in seinen ironischen Pointen. So mancher Memminger erkennt sich in seinen Bildern wieder. Dabei ist seine Stimme immer angenehm unterspannt und sein Deutsch prägt einen perfekten Bühnenstandard. Selbst das Mikrofon, in das er liest, liebt ihn.

    Mitunter etwas jazzig

    Und dann endlich erhebt sich Emmerlich, der von großem Habitus ist, und lässt das Schauspielhaus mit seinem mächtigen Bass erklingen. Ohne Mikrofon, ohne Anstrengung, ohne Druck, schwingt seine Stimme durch den akustisch für Gesang nicht ausgelegten Theaterraum. Dazu spielt Suschke seine Interpretationen zu den vorgetragenen Liedern, die mitunter etwas jazzig abgerundet sind.

    Auch Emmerlich nimmt sich beim Singen gerne seine professionelle interpretatorische Freiheit, was das Gesamte zum Leben erweckt; atmen lässt.

    'Wenn ich einmal reich wär'

    Sogar seine zurückhaltende Gestik verliert Emmerlich, als er – vor den Bankern – 'Wenn ich einmal reich wär' aus Anatevka singt, dessen tief- und abgründiges Potenzial erkennend. Seine Lesungen durchsetzt er passend mit Beiträgen von Ephraim Kishon, Ringelnatz und Busch. Das Publikum will ihn und Suschke nicht mehr gehen lassen. Nur mit Zugaben können die beiden Künstler ihr Programm langsam ausschleichen lassen, obwohl die Lebkuchen und der Glühwein schon verlockend im Foyer duften.

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