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Bergwacht-Lehrgang: Den Tod in den Bergen verhindern

Alpinismus

Bergwacht-Lehrgang: Den Tod in den Bergen verhindern

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    Bergwacht-Lehrgang: Den Tod in den Bergen verhindern
    Bergwacht-Lehrgang: Den Tod in den Bergen verhindern Foto: fank Eberhard

    Es muss schnell gehen. Ein junger Bergwachtaspirant gräbt mit seinem Eispickel längliche Löcher in den Schnee, während andere Ausrüstung ordnen und bereitlegen. Doch es muss auch ordentlich gearbeitet werden. Schließlich wird an ihrer Konstruktion ein Menschenleben hängen: Ein Verletzter, der möglichst schnell und schonend über das steile Schneefeld des Kalten Winkels abtransportiert werden muss. Der Nachwuchs der Bergwacht übt in dem bis tief in den Sommer hinein mit Schnee gefüllten Hang am Hochvogel den Ernstfall. In über 2200 Metern Höhe findet dieser Teil des Sommerrettungslehrgangs statt.

    >, erläutert Lehrgangsleiter Stefan Blochum von der Bergwacht Allgäu. Die 13 Teilnehmer arbeiten dabei also nur mit normaler Bergausrüstung, nicht mit Spezialgerät wie beispielsweise Seilwinden. Während Blochum das erklärt, überprüft er, ob die Anwärter alles richtig einrichten: In den beiden ausgehobenen Löchern vergraben sie je einen Eispickel. Sie dienen als Verankerung im Schnee, an denen der Verletzte abgelassen wird. Drei Mal müssen die Bergwacht-Anwärter diese Prozedur wiederholen, dann erreichen sie mit dem Verletzten einen Kies-Streifen, der das Schneefeld durchzieht. Hier verläuft der Weg durch den Kalten Winkel, hinauf zum 2593 Meter hohen Hochvogel.

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    >, erzählt Sebastian Titzler, warum er zur Bergwacht will. >, schiebt der 18-Jährige nach. Eine ähnliche Motivation hat die ein Jahr jüngere Karoline Imminger. >, sagt sie. Denn neben Bergrettungs-Techniken stehen auch Erste Hilfe und Wetterkunde auf dem Ausbildungsplan. Vor dem Risiko, das sie im Einsatz eingehen werden, fürchten sich die beiden Anwärter nicht. Schließlich gehen sie schon seit ihrer Kindheit in die Berge >, erzählt Titzler.

    Sich im steilen Gelände abseits der Wege sicher zu bewegen, ist laut Lehrgangsleiter Blochum eine der Vorraussetzungen, die ein Bergwacht-Aspirant erfüllen muss. Das gilt im Sommer, wie auch im Winter mit Tourenski. Außerdem müssen sie Kletter- und Skierfahrung mitbringen. >, sagt Hannes Rädler, Ausbildungsleiter der Bergwacht Allgäu. Doch insgesamt sei die Abbrecherqoute unter den in der Regel zwischen 18 und 25 Jahre alten Anwärtern gering.

    Auch ältere Anwärter

    Auch Spätberufene wollen zur Bergwacht. Beispielsweise Martin Gebhart. Der 36-jähirge sticht aufgrund seines Alters in der Gruppe hervor. Vor rund drei Jahren hat er seine Leidenschaft für das Bergsteigen entdeckt. >, sagt er. Mühe, mit den Jungen mitzuhalten, habe er nicht. >, sagt auch Rädler. Immer wieder komme es vor, dass Bergsteiger der Wacht beitreten wollen, nachdem ihnen selbst in einer Notsituation geholfen wurde.

    Die Bergwachtanwärter wissen aber, dass nicht jeder Einsatz gut ausgehen wird. Karoline Imminger und einige andere von ihnen haben bereits während der Ausbildung Erfahrung mit dem Tod in den Bergen gesammelt, etwa bei Lawinenunfällen im Winter oder Abstürzen im Sommer. >, sagt Imminger.

    Die Anwärter sind zwar noch nicht direkt an Rettungseinsätzen beteiligt, gehen aber trotzdem mit. >, sagt sie weiter.

    Doch bei dem Szenario an diesem Tag kommt die Hilfe nicht zu spät. Nachdem der Verletzte aus dem Kalten Winkel gebracht wurde, geht es zur Balkenscharte. Der Einschnitt zwischen zwei Gipfeln liegt immer noch weit über 2100 Meter hoch. Ein Hubschrauber steht bei der Rettung nicht zur Verfügung und es geht durch steiles, geröllbedecktes Gelände. Also heißt es für die Bergwachtanwärter wieder zupacken, um den Verletzten in Richtung Prinz-Luitpold-Haus abzulassen.

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