Bei der großen Sommerübung der Bergwachtbereitschaft Hindelang stellten 26 Aktive ihre Einsatzbereitschaft unter extremen Bedingungen im Hirschbachtobel auf die Probe. Angesichts der 392 Einsätze der Bergwacht Bad Hindelang im vergangenen Jahr eine obligatorische Übung.
Ausbildungsleiter Robert Schmid hatte seiner Truppe eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt. Angenommen war ein Canyoningunfall im schwer zugänglichen Gelände unterhalb der Kräherwand. Bei einem Wetter, das keinen Hubschraubereinsatz zulässt, ist jede Hand gefragt. Eine gestürzte Person sollte unterhalb des großen Wasserfalles geborgen werden. Dazu war bei starkem Regen Teamarbeit gefragt. Denn bei dem nur fünf Grad kaltem Wasser und starkem Regen wäre es im Ernstfall ein Wettlauf gegen eine lebensbedrohliche Unterkühlung gewesen. Die 26 Aktiven mussten in dem steilen, abschüssigen und durch den Regen rutschigen Gelände ihr Können unter Beweis stellen.
Ein Seilgeländer zur Eigensicherung wurde angebracht, sodann musste die zuvor in Einzelteile zerlegte Gebirgstrage zusammengebaut und eine Seilwinde mit dem 100 Meter langen Statikseil aufgebaut werden. Zwei Retter waren zuvor zu dem Verletzen abgeseilt, um die medizinische Erstversorgung zu übernehmen. Mit der Seilwinde wurde schließlich der Verletzte in der Trage 100 Meter nach oben hinaufgezogen und weiter zum nächsten mit einem Fahrzeug anfahrbaren Punkt gebracht, mit dem der weitere Abtransport erfolgte.
Nach einer Einsatznachbesprechung folgte am Nachmittag der zweite Teil. Naturschutzwart Kristian Rath erläuterte im Rahmen einer kleinen Wanderung im Bereich der Alpe Höfle die Bergwaldoffensive und den geologischen Aufbau der heimischen Berge. Höhepunkt dieses Teils war die Begegnung mit einer Schlingnatter.
Einer völlig harmlosen Schlange, die oft aus Unkenntnis erschlagen wird, da sie der Kreuzotter zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Naturschutzwart betonte, dass alle heimischen Reptilien unter Schutz stehen und nicht verfolgt werden dürfen.