Eigentlich ist Philomena an allem schuld. Sie ist die Ursache, dass aus dem grundsoliden Josef Brunnenbutzer ein Pflegefall geworden ist. 'Persönlichkeitsspaltung' hat der Hausarzt diagnostiziert – und den für bislang schon 35 Jahre unfallfreies Platteln im Trachtenverein Talfrieden geehrten Brunnenbutzer an eine Psychotherapeutin verwiesen. Diese ließ dem arg geschundenen Mann lediglich die Wahl zwischen einem ayurvedischen Fastenwochenende oder einer Musiktherapie. Brunnenbutzer (alias Erwin Feurle) entschied sich für letztere und gründete zusammen mit seinen Schicksalsgenossen Claus Helmbrecht und Franz Greiter eine Musiktherapie-Kommune.
Klar, dass Brunnenbutzer vor dieser Entscheidung bereits sämtliche ärztliche Möglichkeiten voll ausgereizt hat. Um den immer schlimmer werdenden Launen seiner Frau Philomena zu entgehen, suchte der gequälte Ehemann zuerst Hilfe beim Frauenarzt, der ihn aber darauf aufmerksam machte, dass er nur Frauenleiden behandle, was Brunnenbutzer trocken kommentierte: 'Aber ich leide doch unter meiner Frau.' Letztlich blieb als einziger Ausweg die Musiktherapie.
Deswegen ist also Philomena schuld daran, dass Josef Brunnenbutzer seine Persönlichkeit kurzerhand spaltete, sich das Pseudonym Bebbi B. zulegte und zusammen mit seinen beiden Kompagnons, den 'Gruscht-Brothers', seine Therapie im zweimal ausverkauften Kolpinghaus Weiler öffentlich zelebrierte. Jeweils 150 Besucher verfolgten dabei die dreistündigen, als 'musikalischer Burnout' angekündigten Selbstheilungsversuche.
Während Greiter sein Heil darin suchte Rock-Größen, Deutsch-Popper oder Bayern-1-Dudler stilecht zu parodieren, lotete Helmbrecht die Möglichkeiten einer Psychiatrie-Hotline aus: 'Wenn Sie sich bedroht fühlen, drücken Sie die 1, aber schnell! Wenn Sie kein Selbstvertrauen haben, dann bitten Sie jemanden, die 2 zu drücken.'
Bebbi B. spaltete seine Persönlichkeit unermüdlich weiter, um zum Kern seiner Psychose vorzustoßen: als Elvis von Meckatz, Jopi Heesters oder Telefonsex-Callgirl Natascha ließ er sein wahres Ich immer weiter hinter sich. Die drei Kabarettisten nutzten die künstlerischen Freiheiten, die eine Persönlichkeitsspaltung mit sich bringt, gnadenlos aus.
Songtexte wurden kurzerhand umgeschrieben: 'Smoke On The Water' wurde zu 'Nebel über Weiler' und aus 'In The Ghetto' machte man ein Lied über einen Einkauf in Heimenkirch: 'In the Netto'. Greiter gab außerdem 'House Of The Rising Sun' auf Sächsisch zum Besten – und Feurle schwenkte von der ärztlich verordneten Eigenurin-Therapie auf seinen mitgebrachten Bauern-Tequila um: Obstler mit Schübling und Zwiebeln.