Er hat eine Mission: Maxi Schafroth will "ländliche Wertesystem implementieren" - und das auf äußerst humorvolle Art und Weise. Der 25-Jährige tourt derzeit mit seinem Programm "Faszination Allgäu" durch die Region.
Er erzählt mit viel Witz und Augenzwinkern von seiner Kindheit auf einem Allgäuer Bauernhof, doch der nette Bub vom Land kann auch anders: Sein schauspielerisches Potenzial stellt er unter Beweis, wenn er einen buckligen Landwirt mimt, seine ehemaligen Bank-Kollegen oder auch die Bundeskanzlerin imitiert.
Nichts ist mehr übrig, von dem netten Bub von Nebenan, wenn er in Trachtenjanker, krumm und bucklig dasteht. Die Mundwinkel nach unten gezogen, die Augen zusammengekniffen erzählt er in der Rolle als findiger Landwirt von einer Delfintherapie, die er im Allgäu aufgebaut hat. Mit kleinen Abänderungen, versteht sich: "Mit Schumpen statt Delfinen im ehemaligen Gülle-Loch."
Und kaum hat er den Trachten-Janker ausgezogen, steht er wieder kerzengerade da, zappelt über die Bühne, lacht, erzählt mit strahlenden Augen Geschichten aus seiner Kindheit. Davon, wie er auf einem Bauernhof im Unterallgäuer Stephansried aufgewachsen ist. Es sind Geschichten (teils fast zu idyllisch um wahr zu sein), doch nichtsdestotrotz hört man sie immer wieder gerne. Vom Ausbruch der Schumpen, wo die ganze Familie eingespannt wird, von der Allgäuer Einbrenne seines Vaters, die erst richtig gut ist, wenn sie die Konsistenz von zähflüssigem Teer hat und dem Allgäuer Stammtisch, bei dem man(n) schweigt, es sei denn das "Reizwort" Milchpreis wird in den Raum geworfen.
Immer wieder vergleicht er seine Kindheit auf dem Bauernhof mit seinen Erlebnissen in einer Münchner Bank. Während dort der Chef dem Azubi lange Anweisungen gegeben habe, fasste sich sein Vater daheim auf dem Hof immer recht kurz. "Alles war er den ganzen Tag zu seinem Lehrling gesagt hat, war: Hei nauf, Silo nunter." Schafroth bedient Allgäuer Klischees, die nicht unbekannt sind. Doch er erzählt sie erfrischend und voller Begeisterung.
Dann kramt er aus seiner Hosentasche einen Aufsatz vor, den er 1996 geschrieben habe: "Den Werkstattmeister mochte ich nicht. Der hat mich immer an den Ohren hochgehoben und gefragt, ob ich Kempten seh. Ich habe geträumt, dass ich ihn mit dem Kipper hochhebe und ihn frage, ob er Oberstdorf sieht."
Immer wieder animiert er das Publikum zum Mitmachen und hat sichtlich Spaß dabei. So fordert er die Lindenberger Zuschauer auf, sich in eine Kuh hineinzuversetzen und als Mantra den Satz "Ich habe einen Pansen" im Chor aufzusagen.
Auch musikalisch verwertet Schafroth die Allgäuer Eigenheiten. So präsentiert er ein Lied über den Allgäuer Fluch und besingt die Allgäuer Paarfindung ("Wies, Wald, Acker, alles meins. Gisela, jetzt stell di it so a."). Auch ein Stück über das Allgäu selbst hat Schafroth auf Lager, musikalisch begleitet von dem Gitarristen Markus Schalk auf der "Rinder-Rhythmus-Gitarre": "Es gibt a Land, wo man nicht weiß, wo es anfangt und aufhört"