Steg weg, Unterführung her? Es besteht wieder Anlass zur Hoffnung, dass der Bahnhof Hergatz in absehbarer Zeit barrierefrei werden könnte. Diese Botschaft gab Günther Pichler, der als Leiter des Regionalbereichs Süd der DB Station & Service AG für die Personenbahnhöfe in Bayern verantwortlich ist, bei einem Vor-Ort-Termin dem Bürgermeister Uwe Giebl sowie dem Landtagsabgeordneten Eberhard Rotter mit auf den Weg. Rotter hatte den Besuch eingefädelt.
Schalter zugemauert
Nachdem sie kurz das Empfangsgebäude mit dem kürzlich zugemauerten Fahrkartenschalter (Rotter: 'Das ist ein Blödsinn') und der von der Gemeinde verbesserten Toilette besichtigt hatten, ging es in der Diskussion vor allem um das Thema Barrierefreiheit – und den vorhandenen Aufzugsschacht, der laut Rotter 2003 bereits angelegt worden war. Doch noch während der Baumaßnahmen änderte der Bund seine Richtlinien. Folge: Bahnhöfe mit weniger als 1000 Fahrgäste kamen für solche Vorhaben plötzlich nicht mehr in Frage. Hergatz zählt nur etwa die Hälfte. Seitdem gibt es am dortigen Bahnhof zwar einen Schacht, der dazugehörende Aufzug fehlt aber.
'Eine Rampe ist mir viel lieber', meinte Pichler zwar – doch plötzlich wurde eine Lösung gefunden, wie doch noch Finanzmittel aufgetrieben werden könnten, um den Bahnhof barrierefrei zu machen.
Denn im Rahmen der für 2016 angekündigten Elektrifizierung der Strecke Lindau–München musste der vorhandene Fußgängersteg beim Bahnhof entfernt und durch einen höheren und breiteren ersetzt werden. Nun, so Pichler, gäbe es die Möglichkeit, dass die Gemeinde der Bahn gegenüber auf diesen Ersatzbau verzichtet und stattdessen darauf besteht, dass das Geld dafür verwendet wird, den Bahnhof durch Rampen und/oder Lift barrierefrei zu machen. 'Der Schacht ist ja schon da', erinnerte Rotter. Die Erdarbeiten seien schon gemacht.
'Das gefällt mir sehr gut. Vor einer Viertelstunde hatten wir diese Kombination nicht im Sinn', sagte Pichler über die Möglichkeit, beide Seiten dies- und jenseits des Gleises unterirdisch zu verbinden. So ein Vor-Ort-Termin sei eben doch zielführender, als 'bloß Briefe zu schreiben'.
Ob und wann dieses Gedankenspiel tatsächlich umgesetzt wird und was es kosten würde, steht noch nicht fest. Hierzu wollte Pichler keine Schätzung abgeben. Er erinnerte aber daran, dass das Bahnhofsgebäude, in dem derzeit noch der Fahrdienstleiter und Mietwohnungen untergebracht sind, heuer noch verkauft werden soll. Die Gemeinde, welche für mindestens 110 000 Euro hätte zuschlagen können, hat abgewunken, bestätigte Bürgermeister Giebl.