Die gefällten Kastanien seien von der Krankheit Stammfäule befallen gewesen, heißt es in einem Schreiben an den Oberbürgermeister, das unserer Zeitung vorliegt. Dr. Hans-Martin Steiger (SPD) als Naturschutzreferent des Stadtrates hatte das Fällen der 'vier stattlichen Kastanien-Bäume' auf dem ehemaligen Gaststätten-Areal als 'Naturfrevel großen Ausmaßes' gegeißelt. Er forderte, dass dem Grundstücksbesitzer durch die Abholz-Aktion 'keine baurechtlichen Vorteile erwachsen'. Ein Vorhaben, das über den bisherigen Bestand hinausgeht, dürfe nicht genehmigt werden. Die Bäume sind nach Schätzungen der Stadtverwaltung rund 80 Jahre alt.
Gerhard Breher, Geschäftsführer der Firma 'Breher Bau- & Immobilienmanagement', hat nun Stellung bezogen.
In dem Brief an den OB zeigt er sich 'sehr verwundert', dass Steiger nicht zunächst den Kontakt 'mit den Betroffenen' gesucht habe. Tatsache sei, dass die Bäume durch Stürme in Mitleidenschaft gezogen worden seien 'und somit eine Gefährdung der Verkehrssicherheit vorlag. Dies ist im Übrigen problemlos von Zeugen belegbar'.
'Sehr attraktives Wohn- und Geschäftshaus'
Auf dem bisherigen Gaststätten-Gelände an der Buxheimer Straße könnte 'ein sehr attraktives Wohn- und Geschäftshaus entstehen', heißt es in dem Brief Brehers. Der Investor möchte eine Gastronomie und eine Nutzung 'im medizinischen Bereich' unterbringen.
'Wenn es nicht im Sinne der Entscheidungsträger der Stadt Memmingen sein sollte, ein leeres und aus unserer Sicht unansehnliches und nicht renovierungsfähiges Gebäude zu entfernen, um dort ein zeitgemäßes und modernes Gebäude zu errichten, dann fühlen wir uns in Memmingen fehl am Platz', schreibt Breher.
Nach der Kritik Steigers hatte OB Dr. Ivo Holzinger gegenüber unserer Zeitung betont, dass er sich zu dem laufenden Verfahren nicht äußern wolle. Grundsätzlich gebe es keine rechtliche Pflicht, sich vor einer solchen Baumfällung mit der Verwaltung zu beraten. 'Aber es ist eine Frage des guten Miteinanders.' Er bemühe sich nun um einen Termin beim Oberbürgermeister, um über das Projekt zu reden, so Breher. Aus seiner Sicht spreche nichts dagegen, auf dem Areal wieder für eine Begrünung zu sorgen.