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Babyschwimmen in Immenstadt: Motorische Defizite werden schnell erkannt

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Babyschwimmen in Immenstadt: Motorische Defizite werden schnell erkannt

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    Babyschwimmen in Immenstadt: Motorische Defizite werden schnell erkannt
    Babyschwimmen in Immenstadt: Motorische Defizite werden schnell erkannt Foto: privat

    Sprechen kann er noch nicht. Aber dass ihm sein erster sportlicher Einsatz unheimlich Spaß macht, lässt sich an den strahlenden Augen des kleinen Tobias (1 Jahr alt) auf dem Bild erkennen. 'Babyschwimmen ist genial, Papa!', scheint er seinem Vater Claus Konrad aus Kempten mitzuteilen.

    Entstanden ist der Schnappschuss bei einem der Kurse, die Hebamme Charlett Wild-Hiepp (27) im Schwimmbecken des Hotels 'Sulzberger Hof' anbietet. Bis zu acht Babys ab einem Alter von mindestens drei Monaten strampeln und planschen mit ihren Eltern im Wasser. 'Für die Kleinen ist das ein echtes Abenteuer. Sie lernen in kurzer Zeit sehr viel über ihren Körper – und sie bauen ein inniges Verhältnis zu ihrem Begleiter im Wasser auf.' Das ist auch ein Grund, weshalb viele Väter mit ihren Jüngsten zu den Kursen kommen. 'Durch das Stillen haben Mütter und Babys bereits besonderes Vertrauen zueinander. Das ist für Väter nicht immer leicht. Deshalb genießen sie es umso mehr, Nähe zu den Kleinen aufzubauen', sagt Wild-Hiepp.

    Intensiv und harmonisch

    So beschreiben Gabriela (38) und Claus (37) Konrad, Eltern von vier Kindern im Alter von einem bis acht Jahren, das Babyschwimmen als eine 'intensive und harmonische Zeit'. Die familiäre 'Harmonie' hält – welch’ Glücksfall für die Eltern – häufig auch noch längere Zeit nach den Kursen an: 'Die Babys sind nach einer halben Stunde erst einmal richtig erschöpft und schlafen ruhig und fest', berichtet Gabriela Konrad. Entstanden ist das Babyschwimmen in den 70er Jahren. Nach und nach steigerte sich seine Bekanntheit.

    Heute werden auch in unserer Region in vielen Bädern, wie dem Cambomare in Kempten, Kurse angeboten, die teils sogar von einigen Krankenkassen bezuschusst werden. Professor Dr. Ingo Froböse (55), Leiter des 'Zentrums für Gesundheit' an der Deutschen Sporthochschule in Köln, hat das Babyschwimmen zum Beginn unserer Serie 'Sport mit den Kindern' ausdrücklich empfohlen: 'Arm- und Beinbewegungen im Wasser sind für Babys sehr geeignet, weil ihnen dieses Element noch aus dem Mutterleib vertraut ist. Durch die Bewegung im Wasser wird das Kind erfrischt, massiert und die Durchblutung angeregt. Der Wasserdruck trainiert die Lungen', sagt der Experte. Die ideale Wassertemperatur liegt bei 33 Grad. Damit der Badespaß für alle gewährleistet bleibt, sind für die Jüngsten natürlich spezielle Wasserwindeln Pflicht.

    Bewegung macht Spaß

    Doch haben die Babys keine Angst vor einem im Vergleich zur Badewanne tiefen Becken? 'Ich habe bislang erst einmal erlebt, dass ein Kind so stark geweint hat, dass es besser war, den Kurs abzubrechen. Den meisten Babys dagegen macht die Bewegung im Wasser Spaß', berichtet Charlett Wild-Hiepp, Inhaberin der Hebammenpraxis Kempten/Leupolz. Um die Scheu vor dem Wasser zu nehmen, werden die Kleinen zu Beginn jeder Kursstunde mit einem Lied begrüßt ('Hallihallo, schön, dass ihr da seid'). Nach und nach wagen sie sich mit ihren Eltern und unter fachkundiger Anleitung tiefer ins Wasser. Die Babys liegen auf dem Bauch oder Rücken, sie spielen mit Reifen oder Bällen und lernen, sich am Beckenrand festzuhalten. 'Motorische Defizite können beim Babyschwimmen schnell erkannt werden', sagt Wild-Hiepp.

    Nach sechs 'Einheiten' zu je einer halben Stunde enden ihre Kurse.

    Neue Herausforderungen warten

    Bei manchen Kindern hält die Begeisterung fürs Schwimmen an. Wenn sie das Alter von sechs Jahren erreicht haben, können sie sich auch einem Schwimmverein anschließen. Im südlichen Oberallgäu zum Beispiel dem TV Immenstadt oder dem SV Sonthofen.

    Ob sich der kleine Tobias einmal fürs Schwimmen entscheiden wird, steht noch in den Sternen.

    Die ersten Schritte jedenfalls sind gemacht. Aufenthalte im Wasser genießt das Baby sichtlich – und bald wird es auch groß genug sein, um von seinen Erlebnissen zu berichten.

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