Eine gute Nähmaschine wird möglicherweise die Begeisterung für Handarbeit wecken. Die S-Klasse von Mercedes vermutlich fürs Autofahren. In der 75-jährigen Geschichte der Mercedes-Benz-Vertretung des Autohauses Allgäu findet sich sogar eine weitere Gemeinsamkeit zwischen diesen Produkten: Firmengründer Anton Kreuter und sein einstiger Partner handelten anfangs in Kaufbeuren mit Motor- und Fahrrädern sowie eben jenen Nähmaschinen.
Beim Festabend mit zahlreichen Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern im Kaufbeurer Stammhaus ging sein Sohn Heinz Kreuter (71), der langjährige Geschäftsführer und heute Hauptgesellschafter des Autohauses, auf die Verwurzelung des Unternehmens in der Region ein, die sich trotz der rasanten Entwicklungen und des harten Wettbewerbs auf dem Automobilsektor auch heute noch zeige. >, so Kreuter - der Weg des Vaters führte vom einfachen Hirtenbub zum erfolgreichen Firmenchef. Die Partnerschaft mit Mercedes Benz habe das Unternehmen zum Blühen gebracht, auch dank der akribischen Buchführung von dessen Frau Maria Kreuter, die im kommenden Jahr 100. Geburtstag feiert, aber bis vor gut einem Jahr noch regelmäßig Rechnungen kontrollierte.
Georg Kronenwetter, der das Unternehmen mit Sitz in Kempten seit elf Jahren als Geschäftsführer lenkt, ging auf eine bewegte Zeit seit Mitte der 1990er Jahre ein, als Daimler Benz sein Vertriebsnetz von bundesweit 350 auf rund 90 Vertretungen straffen wollte. >, so Kronenwetter. Das Unternehmen erwarb die Mercedes-Niederlassung Kempten von der Familie Ankele, im Jahr 2000 folgte die Übernahme des Autohauses Dirr in Immenstadt und Oberstdorf. Unter einem Dach mussten drei unterschiedliche Unternehmen und Firmenkulturen mit teils erheblichen Investitionsrückständen vereint werden. Auch der Konzern, dessen Autos verkauft wurden, wandelte sich von Daimler-Benz über Daimler-Chrysler zu Daimler. >, sagte Kronenwetter.
Jahrelang lag das Unternehmen mit seinem Betriebsergebnis über dem Durchschnitt aller Mercedes-Vertretungen in Deutschland, zuletzt war es sogar Rang 15. >, so der Geschäftsführer. Und auch investieren möchte das Unternehmen in Kürze wieder, unter anderem am Standort Kaufbeuren.
Kronenwetter betonte gleichzeitig, dass Zahlen nicht das alles Entscheidende in dem Traditionsbetrieb seien. Anlässlich des Jubiläums war den Mitarbeitern eine Beteiligung am Unternehmen angeboten worden: mit dem Ergebnis, dass heute gut 50 Prozent der Belegschaft stille Gesellschafter sind.
Weiterhin gelte nämlich die Prämisse Heinz Kreuters, die der Seniorchef selbst bei der Geburtstagsfeier so zusammenfasste: >