'Oft habe ich das Mittagessen gekocht, nicht meine Mutter. Es macht mir einfach sehr viel Spaß', sagt der 20-jährige Pierre Aurich. Deshalb hat er sich entschieden, Koch zu werden. Zusammen mit fünf weiteren Köchen und fünf Hotelfachleuten hat er am Ende seiner Ausbildung die IHK-Abschlussprüfung bestanden.
Nach der schriftlichen Prüfung im November müssen die jungen Leute ihr Können in der Küche in der Lindauer Berufsschule unter Beweis stellen. Jede Hotelfachfrau und jeder Koch ist für einen Tisch mit vier Personen zuständig. Nach der Vorspeise warten 30 Personen im Restaurant der Berufsschule gespannt auf den zweiten Gang des dreigängigen Menüs. In der Küche laufen derweil die Vorbereitungen für das Hauptgericht auf Hochtouren. Schnell schieben die jungen Köche Töpfe auf dem Herd hin und her, braten Kartoffeln an und wenden das Fleisch. Ein genauer Zeitplan auf einer Tafel gibt vor, wann das Hauptgericht fertig sein muss. Verspätung heißt Punkteabzug. Martin Schwärzler ist einer der Jungköche. Ihm gefällt an seinem Beruf besonders gut, dass er abwechslungsreich ist. 'Man kann verschiedene Küchen kochen, zum Beispiel auch italienisch', sagte der 18-Jährige.
Je nach Kreativität der Köche fallen die Gänge aus. Das liegt daran, dass verschiedene Lebensmittel vorgeschrieben sind, andere können aus einem Warenkorb gewählt werden. Jeder Koch stellt so sein eigenes Menü zusammen. So gibt es beispielsweise an einem Tisch Kraftbrühe mit Kräuterflädle, an einem anderen Kraftbrühe mit Knödel als Vorspeise. In der Küche werden die angehenden Köche von mehreren Prüfern beobachtet. Viel Wert gelegt wird auf die Materialverwendung und auf die Arbeitsweise. Aber auch Sauberkeit und Geschmack werden bewertet.
Nach dem Dessert kommt für Pierre Aurich und seine Kollegen der letzte Teil der Prüfung: das gastroorientierte Gespräch. Dort stellen die Prüfer jedem Koch Fragen zum persönlichem Menü. 'Wie man es zum Beispiel auf ein fünfgängiges Menü erweitern könnte', nennt Berufsschullehrer und Prüfer Wolfgang Schneider ein Beispiel.
Martin Schwärzler ist froh, dass er es geschafft hat. 'Ich hatte etwas Zeitprobleme und war auch sehr nervös, aber am Schluss hat doch alles funktioniert', sagt Schwärzler. Er wird von seinem Ausbildungsbetrieb Restaurant 'Zum Hirschen' in Scheidegg übernommen.
Richtig servieren
Bei den angehenden Hotelfachleuten gehört der Getränke- und Speiseservice zur Prüfung. 'Wir achten auf Freundlichkeit und ob die Kommunikation mit den Gästen stimmt', sagt Iris Hartmann, Chefin des Waldsee-Hotels in Lindenberg. Sie ist seit über zehn Jahren als ehrenamtliche Prüferin dabei. Bewertet wird auch, wie die Teller getragen und ob das Essen von der richtigen Seite serviert wird.
Für Pierre Auurich ist die Prüfung gut gelaufen. Der 20-Jährige hat im Hotel-Restaurant 'Post' in Scheidegg gelernt. Jetzt wird er bald nach Thüringen umziehen und sich dort eine neue Stelle suchen.