Der Appetit auf Eier und Schweinefleisch ist vielen Verbrauchern in den vergangenen Tagen gehörig vergangen. Der sogenannte Dioxin-Skandal beunruhigt sie. Auf den Magen geschlagen hat er aber auch den Futtermittelherstellern im Allgäu. Kritik und Zweifel der Bevölkerung werfen ihren Schatten auf die gesamte Branche - sauberes Futter hin oder her.
"Natürlich sind wir sehr besorgt. In erster Linie aber sauer", erklärt Karl Schneider, Geschäftsführer der Staudachmühle in Hergatz (Kreis Lindau). Er ist Vorsitzender der Regionalgruppe Süd des Deutschen Verbands Tiernahrung. Es ärgere ihn und seine Kollegen enorm, dass es doch das ein oder andere schwarze Schaf gibt, das die ganze Branche in Verruf bringt.
Finanziell und existenziell betroffen sei im Allgäu jedoch kein Futtermittelhersteller. "In unserer Region gibt es nur wenig Geflügel- und Schweinewirtschaft", sagt Schneider. "Der Absatz von Futtermittel für Milcherzeuger hat sich daher nicht verändert", begründet er. Und fügt ein "Gott lob, dass es die Rinderwirtschaft noch nicht betrifft" an. Auf die Futterlieferanten für Geflügel werden seiner Meinung nach jedoch mit Sicherheit noch große Einbußen zukommen.
Auch Dr. Gerd Müller, Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, beschäftigt der Dioxin-Skandal. Er setzt auf harte Straf- und Kontrollmaßnahmen in der Futtermittelbranche. Seiner Ansicht nach müsse die Meldepflicht über die Futtermittelhersteller hinaus auch auf die Verantwortlichen von Laboren - die Analysen von Futtermitteln durchführen - ausgeweitet werden.
Zudem sei eine verbindliche Veröffentlichung der Unternehmen, die gegen gesetzliche Grundlagen verstoßen, seiner Meinung nach besonders wichtig.
"Kontrollen reichen aus"
Schneider hält die derzeitig gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen für ausreichend. "Bei uns kommt beispielsweise etwa zwei Mal pro Monat ein Kontrolleur von Landratsamt vorbei", erzählt der Verbandsvorsitzende. Und dazu kämen natürlich noch die Qualitätssicherung, sprich Eigenkontrollen, der Unternehmen. "Bei uns als Hersteller des Endprodukts wird sicherlich genug getan", sagt Schneider. "Defizite gibt es vielleicht noch bei den Lieferanten der Rohstoffe, wie etwa besagter Fette". Was dies betrifft, werden seiner Meinung nach aber in den nächsten Wochen sicher noch einige Entscheidungen getroffen.
"Aus jedem Skandal lernt man natürlich auch ein Stück weit", gibt Schneider zu bedenken. Und ohne das Thema, das die gesamte Branche erschüttert hat, bagatellisieren zu wollen, findet Schneider, dass der Skandal aber doch eines zeige: "Dass die Kontrollen wirklich funktionieren".
Karl Schneider