'Ein Archiv ist das Gedächtnis einer Gemeinde, stiftet Identität', sagt Gerhard Klein. Der Gymnasiallehrer aus Immenstadt ist seit einem Jahr ehrenamtlich als Kreisarchivpfleger für das Landratsamt und das Staatsarchiv Augsburg tätig. In dieser Funktion gibt er Gemeinden Tipps hinsichtlich der optimalen Archivierung von Akten und Schriftstücken.
Wer wirft denn nun einen Blick ins Gemeindearchiv? 'Meist sind es Familienforscher, Schüler und Studenten oder Leute, die etwas über ihre Hausgeschichte erfahren möchten', sagt Klein. Alle Schriftwechsel in einer Gemeinde werden also nicht auf Dauer gesammelt.
'Nach einer Ruhefrist wird eine Akte bewertet, ob sie archivwürdig ist oder nicht', sagt Klein. 'Ohne solch eine Beurteilung würde man sonst in einer Papierflut ertrinken.' Vor Ort werde also entschieden, was für einen Ort wichtig ist. Grundstücksangelegenheiten gehörten dazu oder auch rechtliche Fragen.
Solch eine Archivierung sei eine kommunale Pflichtaufgabe. Oft würde die Tätigkeit von Mitarbeitern der Verwaltung miterledigt, sei Nebensache. Bewährt hat sich laut Klein aber die Variante, dass sich interessierte Bürger im Rahmen eines Ehrenamts um das Archiv kümmern: 'Das ist eine gute Lösung, die Leute engagieren sich mit Herzblut.' Als vorbildlich gibt Klein die Gemeinde Waltenhofen an. Seit rund zwei Jahren kümmert sich Ortsheimatpfleger Björn Willems ums Archiv. In Dietmannsried sind seit einem halben Jahr Brunhilde und Peter Kustermann tätig.
Um ein Archiv nutzbar zu machen, müsse erst einmal eine geeignete Registratur erstellt werden. Die Akten selbst müssten 'von Staub gereinigt und archivgerecht verpackt werden'. Solche gemeindlichen Kostbarkeiten gehörten geschützt, sagt Klein.