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Anzeige gegen Jugendliche in Waltenhofen

Gewalt

Anzeige gegen Jugendliche in Waltenhofen

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    Anzeige gegen Jugendliche in Waltenhofen
    Anzeige gegen Jugendliche in Waltenhofen Foto: bernhard weizenegger

    Aus Angst vor ihren Mitschülern hatte sich eine Siebtklässlerin der Mittelschule Waltenhofen in die Toilette geflüchtet. Zuvor war sie beschimpft und geschubst worden, sodass sie mit dem Kopf gegen eine Scheibe prallte. Wie sich später herausstellte, resultierte daraus – und aus einem handgreiflichen Streit am nächsten Schultag – eine Gehirnerschütterung. Die Eltern des Mädchens zeigten zwei Mitschüler nun wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung an. Ermittlungen der Polizei laufen.

    Die Mutter klagt, dass die für die Verletzung ihrer Tochter Verantwortlichen nicht aus der Schule ausgeschlossen wurden. Sie hätten sich auch nicht entschuldigt. Noch eine Woche nach dem Vorfall hatte sie den Rückruf der Schulpsychologin nicht erhalten, klagt die Mutter. Sie leidet mit ihrer Tochter. 'Bislang hatte ich den Eindruck, mein Kind ist in der Schule gut aufgehoben und beschützt, jetzt nicht mehr.' Ihr Tochter gehe nicht mehr gerne in den Unterricht. Derzeit ist sie krankgeschrieben. Auch über Facebook würden Kampagnen gegen das Mädchen laufen.

    Polizeipressesprecher Christian Owsinski betont, dass eine Bedrohung in einem sozialen Netzwerk genauso eine Straftat darstellt, wie wenn sie persönlich ausgesprochen wurde. 'Das wird verfolgt, wenn es bei der Polizei angezeigt wird.' Das haben die Eltern der Schülerin aus Waltenhofen nun getan.

    Schulleiterin Susanne Schumacher sagt, 'es wurde alles gemacht, was aus schulischer Sicht zu machen ist.' Schulsozialarbeiterin und Schulpsychologin seien eingeschaltet worden, es habe Gespräche mit den Eltern der betroffenen Schülerin gegeben. Schumacher überlegt, ein Anti-Gewalttraining mit der Schulsozialarbeiterin in der Klasse durchzuführen.

    Messer in Schule: Anzeige

    Gewalt an Schulen taucht in der Polizeistatistik nicht sehr häufig auf. Von rund 42 000 Straftaten im Polizeipräsidium Schwaben Südwest entfielen 699 auf Schulen. Keine zwei Prozent, sagt Owsinski.

    Vor einigen Jahren hatte ein Schüler einmal ein Messer im Unterricht dabei, so Rektor Richard Wucherer aus Durach. Er sei von der Schule wegen Waffenbesitzes angezeigt worden. 'Auch bei schwerer Körperverletzung treten wir als Schule als Anzeigender auf.' Bei Körperverletzung würde die Schulleitung in der Regel auch eine Strafe verhängen wie eine Woche Sozialdienst an der Schule, Hausmeister- oder Reinigungsarbeiten mit durchführen, kurzum 'einen Dienst an der Gemeinschaft leisten'. Einsicht des Verursachers sei das Wichtigste. 'Streit darf es geben, aber keine körperliche Auseinandersetzung,' so Wucherer.

    Wenn ein Schüler nicht einsehe, dass er einen Fehler gemacht habe, dann werde ihm das in einem Gespräch mit zwei Lehrern deutlich gemacht, so Altusrieds Schulleiter Hermann Danner. 'Ein vorsätzlicher Angriff wird nicht geduldet.' Die Streitereien an Altusrieds Schule seien rückläufig. Danner führt das unter anderem auf die Schulsozialarbeiterin zurück. Sie wirke deeskalierend.

    Auch in Waltenhofen wird sich die Schulsozialarbeiterin der verletzten Schülerin annehmen, sagt die Schulleiterin. 'Ich erwarte diese Unterstützung auch,' kontert die Mutter des Mädchens.

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