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Amrei Müller, Yvette Heller und Gabriele Ulmer in der Galerie Neuendorf in Memmingen

Ausstellung

Amrei Müller, Yvette Heller und Gabriele Ulmer in der Galerie Neuendorf in Memmingen

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    Amrei Müller, Yvette Heller und Gabriele Ulmer in der Galerie Neuendorf in Memmingen
    Amrei Müller, Yvette Heller und Gabriele Ulmer in der Galerie Neuendorf in Memmingen Foto: wolfgang hillmann

    Ein frischer Wind weht durch die Galerie Neuendorf. Nach der in Memmingen lebenden Holzbildhauerin Cornelia Brader stellt mit der 30-jährigen Amrei Müller zum zweiten Mal in diesem Jahr eine in Memmingen geborene künstlerische Newcomerin aus. Die ausgebildete Holzbildhauerin studiert derzeit an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei bei Professor Nikolaus Gerhart und Professor Olaf Nicolai. Mit Yvette Heller und Gabriele Ulmer bildet sie in der Ausstellung ein sich perfekt ergänzendes Kunsttrio.

    Alle drei leben und arbeiten in Österreich und setzen auf höchste handwerkliche Präzision, mit der sie den geistvollen Gehalt ihrer Arbeiten in ausdrucksvolle Form bringen. Heller/Ulmer haben ein gemeinsames Atelier, und sie fertigen ihre Arbeiten seit langer Zeit gemeinsam. Es wäre missverständlich anzunehmen, dass sie bei jeder Arbeit gemeinsam Hand anlegen; die Ergebnisse sind aber von größter inhaltlicher Geschlossenheit und letztlich nie einer der beiden Künstlerinnen zuzuweisen.

    Vielschichtige Kompositionen aus Alltagsdingen

    Dinge des Alltags (Korken, Bleistifte, Filzgleiter, Bindfäden und anderes) arrangieren sie mit Textcollagen zu im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtigen Kompositionen, die sie mit einer Wachsschicht überdecken. Die Sinneseindrücke sind vielfältig: man mag und sollte die Werke mit den Händen und den Augen erfassen, und auch die Nase hat etwas zu erahnen. Die Vielzahl ihrer großen Einzel- und Gruppenausstellungen beweist: diese auf unaufgeregte Weise raffinierte Kunst, die im Ergebnis so einfach scheint, gibt fernab jeder Esoterik höchst feminine Stellungnahmen zur Frage: 'Was ist Sein, was ist Schein?'

    'Unsagbares sagbar gemacht' steht als Textzeile in einer ihrer Arbeiten und an anderer Stelle (aus dem Englischen übersetzt) 'Wenn du den Menschen die Wahrheit sagen willst, dann sei lustig, oder sie werden dich töten'. Damit haben Heller/Ulmer sich wohl ein Programm gegeben. So viel Lust (der Ausgangspunkt der Lustigkeit) hat schon lange nichts mehr gemacht wie die Arbeiten der beiden.

    Beton in erstaunlich schöner Anmutung

    Amrei Müller steht ihnen in diesem Punkt in nichts nach. Ihr Material ist Beton.

    Gewitzt setzt sie gegen das allgemeine Vorurteil in Bezug auf diesen Werkstoff die klar belegte Behauptung: Beton wird verkannt, er ist ebenso flexibel und weich wie Kunststoff in den Formen und (bei richtiger Mischung und Bearbeitung) von einer erstaunlich schönen Anmutung. Sie formt aus ihm kleine bis mittelgroße Figuren, denen sie auf eine höchst raffinierte Weise textile Kleidung verschafft. Grundsätzlich sind ihre Arbeiten aus einem Stück gefertigt, was bei der filigranen Struktur der Werke Bewunderung für die handwerkliche Gestaltung abverlangt, denn schließlich sind alle Figuren Abgüsse aus Negativformen. Durch Bemalung schafft Müller lauter Unikate. In ihren Posen sind die kleinen Menschen so banal alltäglich, dass sich der leibhaftige Galeriebesucher darin lustig erkannt fühlen kann.

    Dauer Zu sehen bis Samstag, 3. Dezember, Dienstag bis Freitag 16 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 13 Uhr. Zu Amrei Müller ist ein neuer Katalog erschienen.

    Die Betonskulpturen von Amrei Müller harmonieren vortrefflich mit den Wachsobjekten von Yvette Heller und Gabriele Ulmer. Foto: Hillmann

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