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Allgäuer Staatsminister Thomas Kreuzer zwischen Akten, Promis und Ministern

Zwischenbilanz

Allgäuer Staatsminister Thomas Kreuzer zwischen Akten, Promis und Ministern

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    Allgäuer Staatsminister Thomas Kreuzer zwischen Akten, Promis und Ministern
    Allgäuer Staatsminister Thomas Kreuzer zwischen Akten, Promis und Ministern Foto: Lukas Barth (dapd)

    Der Morgen zieht langsam über der Landeshauptstadt auf. Für Thomas Kreuzer wird es Zeit, die Schuhe zu schnüren und den schweren Aktenkoffer zu packen. Vor seinem Haus am Wiener Platz wartet bereits Manfred Hornung mit der Dienstlimousine.

    Wenige Minuten später grüßt der 52-jährige Allgäuer zwei Polizisten hinter dem Panzerglas der Staatskanzlei und eilt zum Aufzug. Es ist kurz vor acht, als er im vierten Stock ankommt. Hier im Zentrum der bayerischen Macht ist er seit gut 100 Tagen zu Hause. Hier sitzt der gebürtige Kemptener als Leiter der Staatskanzlei an den Hebeln der Macht, Tür an Tür mit Landesvater Horst Seehofer. Sein Büroleiter Alois Bogenrieder und der persönliche Referent Wolfgang Gruber nehmen am Arbeitsfrühstück teil. Es gilt, die Ministerratssitzung vorzubereiten. Da bleibt keine Zeit für das intensive Morgenrot, das durch die große Glasfront auf den Besprechungstisch leuchtet. Hellwach verfolgt Kreuzer die Kurzvorträge seiner Mitarbeiter, ruhig stellt er Fragen, hält kurz inne und trifft klar Entscheidungen. Ein kurzer Scherz und gleich geht es zum nächsten Thema. Es geht um das lokale Fernsehen, das ab 2013 noch attraktiver werden soll.

    Vorzimmerdame Anke Schlebrügge klopft leise an den Türrahmen und erinnert an die Ministerratssitzung. Kreuzer verteilt letzte Arbeitsaufträge, packt einen Stapel Aktendeckel und marschiert zum großen Konferenzzimmer. Dort warten bereits sechs Kamerateams und Fotografen auf den Allgäuer.

    Der ehemalige Richter am Landgericht Kempten nimmt es gelassen und flachst mit den Journalisten. Als die Türen zu sind, wird der Medienminister ernst und erklärt, wie er die bayerische Spitzenstellung im Lokal-TV sichern will.

    Drei Stunden später öffnen sich die Türen wieder. Während Seehofer eine Delegation in seinen Räumen begrüßt, tritt Kreuzer einen Stock tiefer vor die Landtagspresse und erläutert die Entscheidungen des Vormittags.

    Mittagessen entfällt

    Kurz vor eins holt ihn sein Fahrer zum Maximilianeum ab. Unterwegs checkt Kreuzer seine E-Mails. Das Mittagessen fällt für den hochgewachsenen Hobbyjäger wieder einmal aus. Er wird schon in der CSU-Landtagsfraktion erwartet. Eine Stunde heftige Positionsgefechte und dann Wechsel in den Plenarsaal.

    Während Barbara Stamm die Landtagssitzung eröffnet, tuscheln Seehofer und Kreuzer. Der Landesvater vertraut dem Allgäuer, der seit dem 17. Oktober 1994 im Landtag sitzt. Er hätte ihn gern schon im März 2011 zum Minister gekürt. Doch damals blieb für Kreuzer nur der Stuhl des Kultusstaatssekretärs. Jetzt ist er der dritte Staatsminister aus Kempten seit 1945.

    Über acht Stunden lang dauert an diesem Nachmittag das Plenum. Am Rande trifft sich Kreuzer mit Ministerkollegen, Abgeordneten und Polizisten. Er telefoniert mit Kanzleramtsminister Ronald Pofalla und studiert ganze Bündel von Akten.

    Inzwischen ist es Nacht über München. Ein Paar Weißwürste in der Landtagskantine vertreiben den ärgsten Hunger. Mit seinem Referenten steckt der Minister die wichtigsten Termine der nächsten Tage ab: Morgens Flug nach Berlin, Gespräch mit Filmschaffenden als Aufsichtsratsvorsitzender der FilmFernsehFonds Bayern GmbH. Ein Foto mit Volker Schlöndorff und Iris Berben, dann wartet schon das Taxi zum Flughafen. Nachmittags folgen Sitzungen in München.

    Es sind lange Tage, die der CSU-Politiker zu bewältigen hat. Trotzdem will der passionierte Skifahrer und Golfspieler engen Kontakt zu seiner Heimat halten. Seit 1984 sitzt Kreuzer im Kemptener Stadtrat und führt seit 1993 den CSU-Kreisverband Kempten. Er nimmt sich aber auch Zeit, um mit seiner Lebensgefährtin Sabina über den Kemptener Wochenmarkt zu gehen.

    Dann ist er nicht mehr der Herr Minister, sondern ganz einfach der Thomas.

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