Die Corona-Krise scheint ihren Höhepunkt überwunden zu haben, zumindest was den Arbeitsmarkt im Allgäu betrifft. Nachdem die Arbeitslosenquote im Mai einen Höchststand von 3,5 Prozent erreicht hatte, nähert sich der Arbeitsmarkt mit jetzt 3,3 Prozent wieder der im Allgäu seit Langem gewohnten Marke "Vollbeschäftigung". Von "Vollbeschäftigung" spricht man volkswirtschaftlich ab einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent oder niedriger. Knapp 13.000 Allgäuer sind momentan arbeitslos gemeldet.
Arbeitslosenquoten der Allgäuer Landkreise und kreisfreien Städte im Vergleich
- Bayerisches Allgäu gesamt: 3,3%
- Stadt Memmingen 4,8%
- Stadt Kaufbeuren 4,6%
- Stadt Kempten 4,6%
- Landkreis Lindau 3,5%
- Landkreis Ostallgäu 3,1%
- Landkreis Oberallgäu 2,9%
- Landkreis Unterallgäu 2,5%
Vergleicht man die Juni-Zahlen allerdings mit den Zahlen des letzten Jahres, wird klar: Corona hat den Arbeitsmarkt aufgemischt. Knapp die Hälfte weniger offene Stellen, dafür gut die Hälfte mehr Arbeitslose - es wird dauern, bis sich die Wirtschaft wieder auf das Niveau von 2019 hocharbeitet. Besonders bei den jungen Menschen wird die Krise spürbar: 1.517 Allgäuer unter 25 sind derzeit arbeitslos gemeldet, über 70 Prozent mehr als im Juni 2019.
Gastro legt zu, Logistik ebenfalls
"Die Lockerungen insbesondere im Bereich der Hotellerie und Gastronomie haben den Arbeitsmarkt in den Tourismushochburgen entlang der Berge und am Bodensee belebt", so die Einschätzung von Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. Zahlreiche Einstellungen haben demnach insgesamt zu einem Rückgang bei arbeitslos gemeldeten Menschen geführt. Beinahe genauso hoch ist die Steigerung in der Logistik-Branche, hier verzeichnet das Allgäu ebenfalls über doppelt so viele neue Stellen wie im Mai.
Kurzarbeit spürbar rückläufig
In andere Branchen konnten manche Betriebe den Umfang der Kurzarbeit bereits reduzieren. Seit Beginn des coronabedingten „Lockdowns“ haben Allgäuer Unternehmen in den Monaten März bis Mai in etwas mehr als 8.000 Fällen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Im Juni wurde nur noch in gut 100 Anzeigen verkürztes Arbeiten aus konjunkturellen Gründen mitgeteilt. Auch hier also ein deutlich spürbarer Rückgang.
Mehr neue Stellen
Erfreulich sei auch die Zunahme bei neuen Stellenangeboten, die Betriebe zur Besetzung hereingegeben haben. Hier hat sich der Allgäuer Arbeitsmarkt um knappe 20 Prozent zum Vormonat gesteigert. "Der Arbeitsmarkt bietet durchaus Chancen auf eine neue Beschäftigung, auch wenn der Bedarf an Arbeitskräften den des Vorjahres noch längst nicht erreicht“, so Amtmann.
Wie wirkt sich die Coronakrise auf die Wirtschaft im Allgäu aus?