Der Wirtschaftsaufschwung hat in der Region zwischen Bodensee und Buchloe noch nicht zu einem deutlichen Rückgang der Insolvenzzahlen geführt. Kreiste der Pleitegeier im Jahr 2009 über 202 Allgäuer Unternehmen, so lag 2010 die Marke der zahlungsunfähigen Firmen immer noch bei 188.
Die Statistik im Einzelnen: In den kreisfreien Städten Kaufbeuren ist mit 19 Insolvenzen (Vorjahr 20) und Kempten 27 (28) sowie in den Landkreisen Lindau 22 (20) und Oberallgäu 41 (42) praktisch eine Stagnation der Unternehmensinsolvenzen festzustellen. Dagegen verzeichnet der Landkreis Unterallgäu mit 38 (34) einen leichten Zuwachs. Deutlich abgenommen hat die Zahl der Firmenkonkurse 2010 im Landkreis Ostallgäu von 42 auf 32 Fälle sowie in der Stadt Memmingen, mit einem Rückgang von 16 auf neun Fälle.
Viele Unternehmen in der Region waren nach der schweren Rezession im Jahr 2009 noch angeschlagen. Die Kapitalrücklagen wurden durch Verluste und die schwierige Refinanzierung angegriffen, die Liquiditätslage der Firmen belastet.
Das führte zu einem Anstieg der Insolvenzzahlen gerade bei kleinen Unternehmen, wie Alexandra Winterstein vom Wirtschaftsauskunfts- und Forderungseinzugs-Unternehmen Creditreform Kempten erklärt.
So waren in 81,9 Prozent der insolventen Unternehmen in der Region zum Zeitpunkt der Insolvenzmeldung weniger als fünf Personen beschäftigt (2009: 74,8 Prozent). Nur in 1,6 Prozent der Fälle bestand die Belegschaft aus mehr als 50 Mitarbeitern (2009: 3,0 Prozent). Zumeist sind es also Kleinstbetriebe, Gewerbetreibende und selbstständig Tätige ohne oder mit nur wenigen Angestellten, die 2010 Insolvenz anmelden mussten. Insgesamt sind durch die insolventen Unternehmen rund 1100 Arbeitsplätze bedroht.
59,0 Prozent der klammen Firmen waren im Dienstleistungssektor tätig (2009: 48,0 Prozent); 27,1 Prozent im Handel (27,2 Prozent) und 10,6 Prozent im verarbeitenden Gewerbe (9,4 Prozent). (az/bb)