Startseite
Icon Pfeil nach unten
Welt
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Allgäu-Orient-Rallye: Teams aus Kempten und Frauenzell wagen das Rennen nach Aserbaidschan

Allgäu-Orient-Rallye

Allgäu-Orient-Rallye: Teams aus Kempten und Frauenzell wagen das Rennen nach Aserbaidschan

    • |
    • |
    Allgäu-Orient-Rallye: Teams aus Kempten und Frauenzell wagen das Rennen nach Aserbaidschan
    Allgäu-Orient-Rallye: Teams aus Kempten und Frauenzell wagen das Rennen nach Aserbaidschan Foto: Hermann Ernst

    Pauschalurlaub im Ferienressort auf dem Liegestuhl am Pool: Nein, das ist nicht das Ding von Benjamin Kolb. Erleben kommt für ihn vor Erholung, er sucht das Abenteuer. Einem größeren Wagnis als dem ab 28. April hat er sich aber noch nicht gestellt. Dann startet nämlich in Oberstaufen die Allgäu-Orient-Rallye 2012.

    Über rund 6 660 Kilometer geht es auf der Fahrt vom Oberallgäu bis nach Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans - unter dem Motto: "Die tollkühnen Menschen in ihren klapprigen Kisten". 'Wir sind eine abenteuerlustige Truppe und haben uns spontan entschieden, mitzufahren', erzählt Kolb. Der Kemptener Chef des Teams 'go1a' hat fünf ehemalige Studienkollegen und Freunde um sich geschart, um die Rallye erstmals in Angriff zu nehmen. So wie 108 weitere Sechser-Teams, die mit jeweils drei Autos an den Start gehen. Die Fahrzeuge müssen gemäß den Regeln mindestens 20 Jahre alt sein oder einen Zeitwert von unter 1111,11 Euro haben. 'Mit Pannen muss man da wohl rechnen. Gute Vorbereitung ist alles', sagt der 28-jährige Elektroingenieur.

    Das dachte sich auch Philipp Küber aus Frauenzell. Er hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, an der seit 2006 jährlich startenden Kultrallye teilzunehmen. 'Aber mir war klar: Wenn ich es mache, dann nur mit Leuten, die sich mit Autos gut auskennen', sagt der 28-jährige Küber, ebenfalls Elektroingenieur. Das Team, mit dem er zu dem Wettbewerb antritt, besteht aus 'einer guten Mischung aus Abenteurern und Autoverrückten'.

    "Kneippstadt Füchse 99".

    Die sechs Männer aus Frauenzell, Altusried, Kreuzthal und Gebrazhofen kennen sich vom Stammtisch. Das Team 'Backblech Reloaded2' hat in den vergangenen Monaten viel Zeit in die außergewöhnliche Tour mit Nervenkitzel-Garantie gesteckt. 'Für 70 Euro und einen Kasten Bier haben wir unsere drei uralten VW Passats bekommen und hergerichtet, Sponsoren gesucht, eine Homepage gestaltet.

    Jetzt darf es endlich losgehen', so Küber. Weil im Zielland Jordanien noch immer politische Unruhen herrschen, endet die Rallye heuer in Aserbaidschan. Auch das krisengeschüttelte Syrien bleibt auf der Route außen vor. Ohne Navigationssystem geht es mit acht bis zehn Stunden Fahrzeit täglich über den Balkan, Bulgarien, die Türkei und Georgien ans Kaspische Meer. Autobahnen sind ebenso tabu wie Fähren. 'Vielleicht verfährt man sich hier und da einmal. Aber die Strecke ist sicher geführt, wir haben da keinerlei Bedenken', sagt Benjamin Kolb.

    Einmal angekommen – Ankunftstag ist spätestens der 12. Mai – geben die Teams ihre Autos ab. Die werden dann an eine Hilfsorganisation übergeben und für den guten Zweck verkauft. Die Frauenzeller Truppe hat daneben noch Spielsachen für ein SOS-Kinderdorf am Zielort gesammelt und an Bord. 'Wenn man mit so einem spaßigen Abenteuer auch noch eine Wohltat vollbringt, ist es doch doppelt schön', erzählt Philipp Küber.

    Dem Sieger des Rennens winkt als Hauptpreis ein leibhaftiges Kamel. 'Aber das hat in den letzten Jahren noch keiner mit heimgenommen. Das wird dann vermutlich auch einer Beduinenfamilie gespendet', weiß Kolb. Zur Siegerehrung fliegen die über 600 Teilnehmer zum Abschluss doch nach Jordanien. Die Kemptener Mannschaft will, so ihr Teamchef, dort noch ein paar Tage länger bleiben, bevor es mit dem Flieger zurück nach Deutschland geht. Kolb: 'Am Ende läuft es also doch auf zumindest ein bisschen Erholungsurlaub hinaus.'

    "Kneippstadt Füchse 99".

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden