Die katholische Kirche gedachte gestern ihrer Verstorbenen, die evangelische Kirche erinnerte am 31. Oktober an die Reformation der Kirche durch Martin Luther. Eine Begegnung mit einer jungen Regisseurin, die tief beeindruckt vom Rosenkranzgebet war, stellte Dekan und Stadtpfarrer Dr. Michael Lechner an den Beginn seiner Worte beim Totengedenken auf dem katholischen Friedhof.
Dass im Gebet Lebende und Tote einen festen Platz haben, sei das Wesen der Kirche. Hier auf dem Friedhof sei das Symbol des Todes ("der Mensch hat aufgehört zu sprechen"). Hier sei aber auch das Wort des Lebens. An diesem Tag, so Lechner, können sich die Menschen dem Wort des Lebens und dem Gedächtnis der Toten zuwenden. Kantorei und Posaunenchor gestalteten am Montagabend den Festgottesdienst zum Reformationstag in der St.-Mang-Kirche. In ihrer Predigt sprach Pfarrerin Jutta Martin von einer der großen Lebensfragen 'womit habe ich da verdient?' Sie beschrieb das Streben nach Verdienst, das tief verwurzelt sei, die Jagd nach Verdienen und Martin Luthers Bemühen, Gott alles Recht zu machen. Das brachte ihn an den Rand der persönlichen Katastrophe, bis er verstand: Gott nimmt den Menschen an – allein aus Gnade. Der Verdienst war außen vor, die Motivation war Freiwilligkeit. Darum gehe es im Glauben: Um Vertrauen, um die Kraft der Uneigennützigkeit. 'Glaubst Du schon?' will nämlich auch heißen: Mut haben zur generösen Größe.