Startseite
Icon Pfeil nach unten
Welt
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Aktienbrauerei Kaufbeuren - Grundkapital um die Hälfte geschrumpft

Bilanz

Aktienbrauerei Kaufbeuren - Grundkapital um die Hälfte geschrumpft

    • |
    • |
    Aktienbrauerei Kaufbeuren - Grundkapital um die Hälfte geschrumpft
    Aktienbrauerei Kaufbeuren - Grundkapital um die Hälfte geschrumpft Foto: lerchner

    Die Aktienbrauerei Kaufbeuren steht nach wirtschaftlich turbulenten Jahren wieder einmal vor einem wichtigen Treffen der Anteilseigner. Der Betrieb musste den Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals bekannt geben.

    Das Aktiengesetz sieht in solchen Fällen eine außerordentliche Hauptversammlung vor, die Anfang Oktober stattfindet. Dort soll über eine Erhöhung des Grundkapitals entschieden werden, das derzeit zu etwa 83 Prozent aus dem Aktienpaket der Brüder Stritzl (Hopfen und Malz GbR, Augsburg), neun Prozent gesellschaftseigenen Anteilsscheinen und acht Prozent Streubesitz besteht. Vorstand Werner Sill betont auf Nachfrage der AZ, dass die Gesellschaft 'in keiner Weise in ihrem Bestand gefährdet ist'. Das Tagesgeschäft laufe sogar recht gut; der Sanierungsprozess werde uneingeschränkt fortgeführt. Trotz des schwierigen Biermarktes habe die Brauerei stark in neue Technologien, eine Fotovoltaikanlage und in die Gebäude investiert, sagt der Geschäftsführer. 'Das wird sich natürlich im Ergebnis bemerkbar machen.' 2008 war Sill nach Jahren der Misswirtschaft angetreten, um das Unternehmen auf Vordermann zu bringen. 'Die Bilanz hat sich in den vergangenen drei Jahren um drei Millionen Euro verbessert', sagt er.

    Der aktuelle Verlust eines großen Teils des Grundkapitals der Aktienbrauerei geht nach seinen Angaben auf neue Bilanzierungsregeln zurück, die unter anderem auf eine wirklichkeitsnahe Bewertung der Aktien und der Pensionsrückstellungen zielen. Beide Effekte hätten sich bereits in der Halbjahresbilanz bemerkbar gemacht, so Sill, und so das Grundkapital erst einmal zum Schmelzen gebracht. Die Einberufung der außerordentlichen Hauptversammlung sei also zwingend erforderlich, auch wenn in Kürze das Geschäftsjahr mit weniger gravierenden Folgen in der Bilanz endet.

    Bei dem anstehenden Aktionärstreffen soll nun das Grundkapital durch die Ausgabe neuer Aktien aufgestockt werden. Zudem sieht ein Beschlussvorschlag vor, die wertgeminderten gesellschaftseigenen Aktien vom Markt zu nehmen, womit sich der Anteil der übrigen Anteilsscheine am Grundkapital erhöht.

    Stimmt die Versammlung diesen beiden Vorschlägen zu, woran es angesichts der Stimmanteile von Dr. Peter Ralf und Hans-Theodor Stritzl keinen Zweifel gibt, beschleunigt dies vermutlich eine weitere Entwicklung, die bereits für Diskussionen unter den Kleinaktionären sorgt. Möglicherweise gebe es noch ein, zwei ordentliche Hauptversammlungen, dann gehe die Gesellschaft komplett in das Eigentum der Stritzls über und werde von der Börse genommen, heißt es in Kleinanlegerkreisen. Das gesetzliche Bezugsrecht wird den Aktionären nämlich im Verhältnis 10:1 eingeräumt – das heißt, für zehn alte Aktien kann eine neue gekauft werden.

    Viele Kleinanleger besitzen jedoch nur relativ wenig Anteilsscheine. Die mögliche Folge: Die Stritzls könnten ihr Aktienpaket auf über 95 Prozent des Gesamtkapitals aufstocken und ein sogenanntes 'Squeeze out' (Hinausdrücken) einleiten, bei dem die restlichen Anteilseigner mittels Abfindungsangebot verabschiedet werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden