Der Sommer 2011 hatte aus Bergwanderer- und Urlauber-Sicht seine Höhen und Tiefen – die Alpkäser sind jedoch zufrieden. 'Sehr gut' war das Wetter aus Sicht von Herbert Möslang. Er bewirtschaftet die Alpe Derb (Blaichach) und war gestern in Immenstadt-Stein als Beobachter dabei, als der Alpwirtschaftliche Verein die Ergebnisse des Alpsommers beim 55. Bergkäseausstich in der 'Krone' testen und prämieren ließ. Den Eindruck von Möslang bestätigten die Prüfer. 'Insgesamt reiner im Geschmack' seien die Käse, stellte beispielsweise Ludwig Sontheim fest.
Der Bergkäseausstich hat nicht nur Tradition, er ist für die Alpkäser auch ein ganz besonderer Tag: 'Es ist hochinteressant zu sehen und zu schmecken, was andere machen. Ich selbst komme ja während des Sommers nicht von meiner Alp weg', stellt Herbert Möslang fest.
Auch die Bewertung ist ihm wichtig, denn: 'Sie ist gut gegen Betriebsblindheit'. So werde man auch auf eigene Fehler aufmerksam gemacht. Eine übersäuerte Milch, zu viel oder zu wenig Kühlung und vieles mehr beeinflusst das Ergebnis. Und das haben gestern zwei jeweils dreiköpfige Prüfergruppen 'unter den Gaumen genommen'. Neben Geschmack, Aussehen von außen und innen und Konsistenz spielte auch der Geruch eine Rolle. Er erfüllte die 'Krone' beim Ausstich. Geprüft wurden 21 Alp- und 29 Bergkäse. Fast alle der knapp 50 Alpbetriebe waren vertreten.
Das Niveau war dabei insgesamt hoch, so Johann Peschek. Der Prüfungsleiter vom Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Molkereiwirtschaft in Kempten ist seit 20 Jahren beim Bergkäseausstich dabei und hat einen nahezu stetigen Aufwärtstrend bei der Qualität ausgemacht. Obgleich die Nachfrage größer ist als das Angebot, ist eine bei der Prüfung vergebene Prämierung nicht nur Anreiz für die Alpkäser, sondern auch 'eine gute Werbung', weiß Peschek. Mit der dürfen sich die prämierten Alpbetriebe nun schmücken. Doch nicht nur Herbert Möslang weiß: 'Jedes Jahr bringt neue Bedingungen.'