Ein Jahr ist es her, da eröffnete in Kempten ein in der gesamten Gegend einzigartiges Museumsprojekt: die Erasmuskapelle. 1,7 Millionen Euro kostete der unterirdische Schauraum, über dessen Für und Wider es zuvor lange Diskussionen gegeben hatte.
Im ersten Jahr, sagt Kulturamtsleiter Dr. Gerhard Weber, haben rund 16 000 Menschen die Vorführung mit Licht, Ton und Film besucht - also mehr Menschen, als Immenstadt Einwohner hat. Weber ist damit zufrieden: "Das entspricht dem, was wir uns erhofft hatten." Was sich die Stadt hingegen sicher nicht erhofft hatte, waren die Schwierigkeiten mit dem eigens gebauten Ticketverkaufsraum an der unterirdischen Ruine. Wie mehrfach berichtet, hatte sich kurz vor der Eröffnung des Schauraums herausgestellt, dass Computer, Drucker und Bildschirme wegen des Brandschutzes nicht ohne Weiteres eingesetzt werden können. Denn es gibt nur einen Fluchtweg aus dem Schauraum, der direkt am Verkaufsraum entlang führt. Zwar wurde mittlerweile ein Brandschutzvorhang eingebaut, der im Notfall heruntergelassen werden kann. Dennoch ist während des gesamten ersten Jahres kein einziges Ticket im unterirdischen Verkaufsraum über den Tresen gegangen. Der Verkauf wurde stets in der Südhalle der St.-Mang-Kirche abgewickelt.
Und das, sagt Weber, wird schwerpunktmäßig auch so bleiben. Denn Stadt und Kirchengemeinde wollen aus dem Provisorium einen Dauerzustand machen und weiter zusammenarbeiten.
'Anfangs bestand die Sorge, durch den Ticketverkauf könnte es zu laut in der Kirche sein', erinnert sich Ulrich Gampert, Pfarrer der St.-Mang-Kirche. Doch das habe sich nicht bewahrheitet – im Gegenteil belebe der Betrieb Kirche und Platz. Deshalb will die Kirchengemeinde – möglicherweise nächstes Jahr – einen stabileren Einbau in die Südhalle setzen. Dort soll es dann auch eine Bewirtung durch das Diakonische Werk geben, so Gampert.
Und was ist mit dem unterirdischen Verkaufsraum? Hat er sich im Nachhinein als teure Fehlplanung entpuppt? 'Nein, wir hätten den Raum auf jeden Fall benötigt', verteidigt Kulturamtsleiter Weber den Bau. Wenngleich er einräumt, dass dort auf längere Sicht nur in Ausnahmefällen Tickets verkauft werden – etwa, wenn die Kirchengemeinde die Südhalle selbst benötigt. Wie der Verkauf dann unterirdisch läuft, soll nun auch getestet werden – der Raum wurde inzwischen entsprechend hergerichtet.
Und könnte nicht noch etwas anderes in dem Raum Platz finden – etwa eine Garderobe? 'Nein, das geht aus Brandschutzgründen nicht', meint Weber. Denn dadurch würde sich die 'Brandlast' erhöhen. Ab Dezember bekommen die Besucher der Erasmuskapelle übrigens eine überarbeitete Vorführung zu sehen und zu hören.
Wie bereits berichtet, soll das Hörspiel nämlich 'entschleunigt' werden. 'Außerdem wird zum Beispiel auch ein Beamer umgestellt', sagt Weber.
Im eigens gebauten Ticketraum an der Erasmuskapelle gingen im ersten Jahr keine Tickets über den Tresen. Der Verkauf wurde in der Südhalle der St.-Mang-Kirche abgewickelt. Und das soll schwerpunktmäßig auch so bleiben.