Ein letztes Mal schwitzen: Bei der Zeugnisvergabe für die 106 Abiturienten des Allgäu-Gymnasiums waren natürlich keine schweißtreibenden Abiturvorbereitungen der Grund dafür, sondern vielmehr die tropischen Temperaturen im Kemptener Kornhaus, wo auch im Anschluss daran bis in die Nacht ausgelassen gefeiert wurde.
'Alle verlassen den Platz als Sieger.' So begrüßte der stellvertretende Schulleiter Lothar Wagner die ersten Abiturienten, die seit ihrem Schulstart am AG dem G8 angehörten. Passend zur EM verglich Wagner die Oberstufe mit einem Fußballturnier: Nach zweijähriger Qualifikation standen die 'Spieler' endlich im 'Finale' und holten – manche erst nach 'Verlängerung' oder gar 'Elfmeterschießen' – den lang ersehnten 'Titel'.
Lothar Ortmann nahm für den RAVK (Realschul-Absolventen-Vereinigung Kempten) Stellung zum Motto der Abiturzeitung: 'Acht Jahre trainiert und trotzdem nicht weiterentwickelt.' Im Gegenteil dazu lobte Ortmann die individuelle Entwicklung so manches Abiturienten. Dass das AG eine Schulfamilie ist, zeigten die 52 Neuanmeldungen für den RAVK.
Stellvertretend für den Elternbeirat betonte Johann Lederle das außerordentliche Engagement von Schulleitung, Verwaltung und Lehrerkollegium, 'ohne das ein erfolgreiches Abitur nicht möglich gewesen wäre'. An alle Absolventen appellierte er, ihre neue Freiheit im weiteren Berufs- und Privatleben verantwortlich zu nutzen. Auch Gisela Bock, Vorsitzende des Freundeskreises, schloss sich den Glückwünschen an die Abiturienten an.
'Es ist einer der Höhepunkte eures bisherigen Lebens', begann Schulleiter Gerald Dötz seine Ansprache und forderte die Abiturienten auf: 'Seid Optimisten und nutzt eure Chancen.' Außerdem animierte der Schulleiter die Absolventen, die durch das G8 und den Wegfall der Wehrpflicht gewonnene Zeit als Chance zu nutzen, 'die Lücke zwischen uns und dem Ausland zu schließen und alle Fakten zusammenzusuchen, die ihr braucht, um eine informierte Entscheidung über eure Zukunft zu treffen'.
In ihrer Abiturrede verglichen Susanne Lederle und Jenovan Krishnan den Weg zum Abitur mit einer Autofahrt: Durch manch 'verwirrende Straßenführungen, Staus und Unfälle' sei ein Zeitdruck entstanden, bevor schließlich das erlösende Signal 'Sie haben ihr Ziel erreicht' ertönte.
Das Abitur stelle aber 'nur' einen Zwischenstopp dar. Bleibt die Frage, welches Ziel jetzt ins 'Navi' eingegeben werde.
Musikalisch umrahmt wurde die Abiturfeier von Thomas Thamm (Trompete), Jonathan Ungethüm (Klavier) und Julia Lingenhöl (Harfe). Am Abend begeisterten die Einlagen der AG-Turngruppe, das Barbershop Quartett des AG und das Tanzzentrum Allgäu. Ein Höhepunkt war zudem die Premiere des Abiturfilms. Durch das Programm führten gekonnt Vera Lemke, Tobias Born und Vincent Frey.