Nonnen entdecken in Warschau sechsjähriges Mädchen in Babyklappe
Es ist kaum zu glauben: Jahrelang ziehen sie ihr Kind groß - und dann setzen sie es einfach aus! In Warschau entdeckten Nonnen ein Mädchen im schulpflichtigen Alter in der Babyklappe des Franziskanerordens. Die Einrichtung ist eigentlich dafür da, ungewollte Babys nach der Geburt anonym und sicher in gute Hände zu geben. Die Nonnen waren deshalb völlig überrascht, als sie so ein großes Kind darin entdeckten, berichtet unter anderem das polnische Nachrichtenportal "Fakt".
Das Mädchen war zwar verkrampft und ängstlich - allerdings völlig ruhig, berichtet RTL. Schließlich hatten ihr Vater versprochen, bald zurückzukommen - eine dreiste Lüge! Vor der elterlichen Wohnung der Sechsjährigen entdeckten Polizisten mehrere Müllsäcke. Darin: Das Spielzeug des Mädchens!
Eltern setzen Tochter aus Geldsorgen aus - Auswanderung geplant
Wie polnische Medien berichten, setzten die Eltern das Mädchen aus, um in die Niederlanden auswandern zu können. Nach den ersten Erkenntnissen der Polizei brachte der Vater die kleine Eliza aus der 50 Kilometer entfernten Kleinstadt Nasielsk nach Warschau und ließ sie allein in der Babyklappe zurück. Auch die Mutter soll von dem Plan gewusst haben. Das Motiv: Vermutlich Geldsorgen. Bekannte der Familie sagten Medienberichten zufolge, dass die Eltern hoch verschuldet seien. Sie hätten bereits mehrere Notkredite aufgenommen. Zudem saß der Vater demnach über zwei Monate im Gefängnis, weil er keinen Unterhalt gezahlt habe.
Sechsjährige kommt vorübergehend bei Oma unter
Als die ganze Geschichte herauskam, weigerten sich die Eltern, ihre Tochter abzuholen. Das Mädchen, das zumindest körperlich unversehrt ist, wurde vorübergehend in einem Warschauer Kinderheim untergebracht. Inzwischen lebt das Kind bei seiner Oma. Ein Gericht wird nun klären, wo Eliza dort bleiben kann oder woanders unterkommt.
Eltern müssen offenbar keine Strafe befürchten
Und die Eltern? Die müssen offenbar noch nicht einmal eine Strafe befürchten, berichtet RTL. Demnach hätten sie legal gehandelt. Denn sowohl in Polen als auch in Deutschland sind Babyklappen dazu gedacht, dass Eltern ihre Kinder abgeben können. Zwar richtet sich das Angebot an frischgebackene Eltern mit Babys, doch es gibt keine Altersgrenze. Deshalb ermittelt die Polizei laut RTL nicht gegen Elizas Eltern. "Die Babyklappen in Polen sind dafür da, Kindern einen sicheren Ort zu bieten", sagt Jakub Pacyniak von der Polizei Warschau gegenüber dem Sender. "Auch wenn dieser Fall mit einer Sechsjährigen wirklich einzigartig ist."