Es ist ein einzigartiges Feuchtgebiet: Das Rheindelta liegt im österreichischen Bundesland Vorarlberg, zwischen der Mündung des Alten Rheins bei Gaißau und dem Zusammenfluss von Neuem Rhein und Dornbirner Ache bei Hard. Auch die Gemeinden Fußach und Höchst sind am Gebiet beteiligt. Etwa ein Drittel des Schutzgebiets besteht aus Landflächen, zwei Drittel aus Wasser - ganz genau lässt sich das aber nicht sagen, denn die Uferlinie unterliegt ständig Veränderungen. Mit seiner Lage am Bodenseeufer ist das Rheindelta das größte Feuchtgebiet der Region und gleichzeitig das älteste Naturschutzgebiet Vorarlbergs.
Seit den 70ern unter Schutz
1976 wurde das Gebiet offiziell unter Schutz gestellt und seither durch den Schutz weiterer ökologisch wertvoller Teilflächen ergänzt. 1982 verpflichtete sich Österreich im Rahmen des Ramsar-Abkommens, Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung besonders zu schützen. Seit 1995 ist das Rheindelta zudem ein ausgewiesenes Natura-2000-Gebiet, sowohl als Vogelschutzgebiet als auch als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet.
Natur, Artenvielfalt und Lebensräume
Das Rheindelta zeichnet sich durch komplexe naturnahe Ufer-, Auen- und Riedlandschaften aus. Große Flachwasserzonen, ungestörte Schilfröhrichte, Kiesufer, Auenwälder und moorige Streuewiesen prägen das Gebiet. Die Ablagerungen des Rheins wie Sand und Kies schaffen ständig neue Lebensräume, während saisonale Überschwemmungen für dynamische Veränderungen sorgen. Ziel des Schutzgebiets ist die Erhaltung und Wiederherstellung der gebietsspezifischen Wasser- und Landlebensräume für zahlreiche Arten und Tiere.
Besonders auffällig ist nämlich die Artenvielfalt. Über 300 Vogelarten sind hier Berichten zufolge regelmäßig zu beobachten, darunter Zwergdommel, Nachtreiher, Purpurreiher, Kormoran, Silberreiher, Eisvogel, Rot- und Schwarzmilan. Auch seltene Amphibien wie Kammmolch und Gelbbauchunke, sowie verschiedene Fische und Insektenarten, darunter Schmetterlinge und Libellen, finden hier Lebensraum. Säugetiere wie der Biber nutzen die naturnahen Uferbereiche. Zahlreiche geschützte Pflanzenarten wie Bodensee-Vergissmeinnicht oder Sumpf-Gladiole wachsen in den feuchten Zonen.
Unterschiedliche Zugänglichkeit im Rheindelta
Das Schutzgebiet gliedert sich in mehrere Teilbereiche, die unterschiedlich zugänglich sind. Am Rheinspitz etwa ist Baden an der Spitze erlaubt, die umliegenden Schilfgebiete dürfen jedoch nicht betreten werden. Der Rohrspitz ist fast vollständig von Schilf bedeckt, lediglich ein Wanderweg ist zugänglich. In der Fußacher Bucht gibt es Vogelbeobachtungsplattformen, ansonsten bleiben die Schilfröhrichte unberührt. An den Rheindämmen finden sich außerdem Sandinseln, Vogelschutzlagunen und Lebensräume für Zauneidechsen und Schlingnattern.
Das Rheindelta in Vorarlberg bietet damit eine einzigartige Kombination aus dynamischen Flusslandschaften, ökologischer Vielfalt und Rückzugsräumen für bedrohte Arten. Für Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber ist das Gebiet ein spannendes Ziel, wenn es darum geht, die Ökosysteme des Bodensees aus nächster Nähe zu erleben.
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