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Love Parade und Massenpanik: Die schlimmsten Unglücke bei Festivals und Veranstaltungen

Massenpanik mit über 20 Toten

Loveparade-Tragödie jährt sich zum 15. Mal: Die schlimmsten Unglücke bei Festivals und Veranstaltungen

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    Die Love-Parade 2010 in Duisburg, bei der in einer Massenpanik 21 Menschen starben.
    Die Love-Parade 2010 in Duisburg, bei der in einer Massenpanik 21 Menschen starben. Foto: IMAGO / imagebroker

    Es ist eines der schlimmsten Unglücke bei Großveranstaltungen. Die Loveparade von 2010 hat sich in das Gedächtnis des Menschen eingebrannt. Am Donnerstag, 24. Juli 2025, jährt sich die Tragödie zum 15. Mal. Doch was ist 2010 an der Loveparade genau passiert?

    2010 starben 21 Menschen bei der Massenpanik auf der Loveparade in Duisburg

    Das Unglück der Loveparade fand am 24. Juli 2010 in Duisburg statt. Die Loveparade war eine seit 1989 veranstaltete Technoparade, die erst in Berlin, dann an wechselnden Orten stattfand. Sie galt als größte Tanzveranstaltung der Welt und war für die Besucher kostenlos. 

    Bei der Loveparade 2010 kam es jedoch zu einer Massenpanik, bei der am Ende 21 Menschen ums Leben kamen. Über 650 weitere Menschen wurden verletzt, teils sogar schwer. Mehrere Überlebende begingen im Nachhinein wegen andauernder seelischer Belastungen Suizid.

    Das Unglück der Loveparade 2010 - So lief die Katastrophe ab

    Das Unglück geschah laut der Stadt Duisburg im unteren Bereich der östlichen Hauptrampe im Zugangsbereich der Loveparade, wo es zu einem Gedränge, zu Wellenbewegungen und massiven Drucksituationen unter den Besuchern gekommen war. Schon zu Beginn der Veranstaltung, die mit einer Stunde Verspätung losging, gab es Staus.

    Viele wollten die „Floatparade“ sehen, eine Parade aus mehreren rollenden Wagen. Durch die Menschenmassen wurde es im Übergangsbereich eng. Der Veranstaltungsleiter entschied sich dazu, die Parade zu stoppen. Kurz darauf wurde die Polizei um Hilfe gebeten.

    Zu dem Zeitpunkt hatten sich die Menschenmassen, die in Richtung Eventfläche wollten, schon massiv verdichtet. Die Polizei versuchte die Menschen zu lenken und sperrte den Andrang zum Gelände mit drei Polizeiketten ab. Im Zwischenbereich wurde es danach immer enger. Während die einen das Areal verlassen wollten, versuchten die anderen es zu betreten.

    An der östlichen Rampe staute es sich bis hin zu einer lebensbedrohlichen Lage. Die Menschenmassen blockierten sich gegenseitig und saßen so fest. Durch den Druck und die so entstehenden Wellenbewegungen der Masse fielen Menschen zu Boden. Weitere stürzten auf die bereits am Boden liegenden Menschen darauf.

    Während andere versuchten über eine Treppe oder Lichtmasten zu fliehen, war es für manche schon zu spät. Insgesamt kamen dreizehn Frauen und acht Männer aus sieben Ländern zu Tode. Die Obduktion der Leichen ergab, dass mindestens 20 der untersuchten Todesopfer an „massiver Brustkompression“ gestorben waren.

    Erst später wurden Zaunelemente entfernt, damit die Menschen aus der gefährlichen Situation entkommen können. Doch egal was man unternommen hätte, die Tragödie lässt sich jetzt durch Steuerungsmaßnahmen nicht mehr verhindern, so das spätere Urteil der Gutachter. Nach über zehn Jahren Ermittlungen und 183 Hauptverhandlungstagen wurde im Mai 2020 das Strafverfahren eingestellt.

    Weitere Unglücke bei Großveranstaltungen

    Die Loveparade von 2010 ist leider nicht das erste und einzige Mal, dass Menschen bei einer Großveranstaltung in einer Massenpanik ums Leben kamen.

    • Katastrophe von Heysel 1985
    • Massenpanik im Nationalstadion Peru 1964
    • Tote durch Massenpanik beim Astroworld Festival 2021

    Katastrophe von Heysel 1985

    Die Katastrophe von Heysel war eine Massenpanik beim Finale des Fußball-Europapokals der Landesmeister 1984/85. Bei dem Fußballspiel Liverpool gegen Juventus Turin stürzte eine Tribüne ein, was zu einer Massenpanik mit 39 Toten führte. Sie ereignete sich am 29. Mai 1985 noch vor der Begegnung.

    Schon eine Stunde vor Anpfiff hatten Anhänger von Juventus damit begonnen, im Stadion mit Steinen und Leuchtraketen zu werfen. Die Anhänger des FC Liverpool antworteten mit Schmähgesängen und bengalischen Feuern.

    Nachdem man sich die Fans danach gegenseitig mit Steinen aus dem maroden Stehplatzbereich beworfen hatten, stürmten um 19:45 Uhr mehrere hundert Fans des FC Liverpool, die im Block X standen, den benachbarten Block Z. Die dortigen neutralen Zuschauer und Juventus-Fans flüchteten in Panik.

    Viele von ihnen wurden dennoch gegen eine Mauer gedrückt und niedergetrampelt. Als die Mauer schließlich zusammenbrach, begrub sie weitere Menschen unter sich. Die meisten Todesopfer starben durch Ersticken im Gedränge oder an den Folgen des Aufpralls an die Mauer.

    Massenpanik im Nationalstadion Peru 1964

    Bei einem Fußballspiel in Peru kam es 1964 zu Ausschreitungen und einer Massenpanik, die hunderte Tote forderte. Sie ist mit knapp 350 Toten und zwischen 500 und 1000 Verletzten das verheerendste Unglück in der Geschichte des Fußballs und die größte Stadionkatastrophe.

    Das Spiel im Estadio Nacional in der peruanischen Hauptstadt Lima war für die peruanische Mannschaft von großer Bedeutung, da Argentinien schon sicher für die Endrunde der Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert war und Peru bei einem Sieg oder Unentschieden an Brasilien vorbeigezogen wäre.

    Zwischen 45.000 und 53.000 Zuschauer verfolgten das Spiel im ausverkauften Stadion, das bei seiner Errichtung noch als „sicherste Sportarena Südamerikas“ bezeichnet wurde. Argentinien führte lange 1:0, als Peru sechs Minuten vor Spielende ausglich. Der damalige Schiedsrichter erkannte den Treffer jedoch ab, da er ein Foulspiel gesehen hatte.

    Die Entscheidung versetzte die Heimfans so in Aufruhr, dass Gegenstände von den Tribünen geworfen und Schutzzäune heruntergerissen wurden. Zwei Zuschauer liefen auf das Spielfeld in Richtung des Schiedsrichters, ehe sie von Polizisten brutal gestoppt und abtransportiert wurden. Zusammen mit dem nun verkündeten Spielabbruch heizte das die Stimmung so sehr auf, dass Fans den Platz stürmten. Die Polizei setzte Tränengas und Polizeihunde ein, während die Mannschaften in die Kabinen eskortiert und in Sicherheit gebracht wurden. Die Gaswolken sorgten für eine Massenpanik und fluchtartige Bewegungen zum Spielfeld und zu den Ausgängen.

    Die Tunnel des Stadions füllten sich mit Zuschauern, die am Tunnelende an Wände und Tore gedrückt. Da die Tore sich jedoch nur nach innen öffnen ließen, konnten diese nach Ausbruch der Panik nicht geöffnet werden. Im Stadionumfeld kam es derweil zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit dem bewaffneten Polizeiaufgebot, in deren Folge auch Schüsse abgefeuert wurden. Die Tore gaben dem immensen Druck schließlich nach, da war es jedoch schon zu spät. Hunderte waren auf den Treppen und in den Tunnels, meist durch innere Blutung, gestorben. Mindestens vier Personen starben durch Schüsse der Polizei.

    Massenpanik beim Astroworld Festival in Houston 2021

    Beim Astroworld Festival in Houston am 5. November 2021 kam es ebenfalls zu einer Massenpanik, die zum Tod von zehn Menschen und zu hunderten Verletzten führte. 

    Während des Auftritts von Travis Scott kam es zu einem Gedränge, das sich zu einer tödlichen Situation entwickelte, als Tausende von Fans versuchten, nach vorne zu drängen. Acht Menschen starben noch am selben Abend auf dem Festivalgelände, zwei weitere erlagen später ihren Verletzungen. Mehr als 300 Menschen wurden auf dem Gelände behandelt, viele erlitten durch das Gedränge Verletzungen. Travis Scott brach das Konzert mehrmals ab, soll aber erst später von den Todesfällen erfahren haben.

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