Für eine Familie aus Belgien war der Urlaub am Mittelmeer im französischen Le Barcarès fast schon vorbei. Doch den letzten Urlaubstag hatte sich die Familie mit Sicherheit anders vorgestellt.
Kontakt mit Seeanemone beim Baden im Mittelmeer - Junge erleidet qualvolle Verletzungen
An diesem Tag wollte der siebenjährige Sohn den Bade-Urlaub noch einmal voll auskosten. Er sprang in das über 20 Grad warme Wasser und tobte in den Wellen. Doch dann rannte der Junge auf einmal wie am Spieß schreiend aus dem Meer. Der Grund: Er hatte Kontakt mit einer Seeanemone und deshalb am halben Körper qualvolle Verbrennungen - hier auf einem Bild zu sehen:
Junge hat nach Verbrennungen durch Seeanemone massive Schmerzen - "Papa, ich werde sterben"
"Papa, ich werde sterben", schrie der Siebenjährige, als er wie wild aus dem Wasser rannte. Der Vater erzählte der belgischen Zeitung Het Laatste Nieuws später: "Er kam schreiend aus dem Wasser. Ich habe noch nie ein Kind so laut schreien gehört". Als der Vater seinen Sohn sah, hatte dieser schmerzhafte brennende Verletzungen vom Ohr, über den Hals, bis hin zur Schulter. Die erste Vermutung des Vaters: eine Qualle hatte den Jungen berührt. Doch das war nicht der Fall. Und auch die Schmerzen ließen nicht nach. Ganz im Gegenteil: Die Verletzungen verfärbten sich und schwollen an.
Vater bringt seinen schwer verletzten Sohn in die Notaufnahme
Der Vater brachte sein Kind deshalb in die Notaufnahme. Ärzte behandelten den Jungen und erkannten die Ursache für die Verbrennungen: Ein Arzt bemerkte auf der Haut des Kindes das Muster von Tentakeln. Der Bub hatte Kontakt mit einer Seeanemone gehabt. Diese Blumentiere haben Tentakeln die zum Selbstschutz ein Gift enthalten, das für Menschen schmerzhaft, manchmal auch tödlich sein kann. Hatte man Kontakt mit einer Seeanemone, sind oft Schwäche, Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, oder Muskelkrämpfe die ersten Symptome. Treten Atembeschwerden, starke Brustschmerzen oder schneller Herzschlag auf, sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wunden von Seeanemone heilen erst nach Wochen - Zurück bleiben Narben
Trotz eingeleiteter Maßnahmen, wurden die Symptome des siebenjährigen Jungen nicht besser, sondern eher schlimmer. Der Vater berichtete der Zeitung Het Laatste Nieuws, dass das Kind sich immer wieder übergeben musste. Erst etwa zwei Wochen später heilten die Wunden langsam. Zurück blieben jedoch sichtbare Narben. Der Vater des Kindes ging mit der Geschichte an die Öffentlichkeit, um andere Eltern und Kinder vor den Gefahren eines Kontaktes mit Seeanemonen zu warnen. Er sagte der belgischen Zeitung zu der Begegnung seines Sohnes mit der Seeanemone: "Wenn er etwas jünger gewesen wäre, hätte er vielleicht nicht überlebt."
Das Gift der Seeanemone
Eigentlich kommen Menschen mit Seeanemonen hauptsächlich beim Tiefseetauchen in Kontakt. Es kann aber auch vorkommen, dass die Meeresbewohner bei Flut an Strände gespült werden. Das könnte in diesem Fall passiert sein. Im Normalfall benutzen Seeanemonen, die auch Seerosen, Seenelken oder Aktinien genannt werden, ihr Gift meist zur Verteidigung vor Fischen und Fressfeinden. Die Blütenblätter, die wie Tentakeln aussehen haben spezielle Stachelkapseln an den Enden, die blitzschnell herausgeschleudert werden können. Das Gift lähmt das Opfer.
Berührt ein Mensch eine Seeanemone, bekommt er eine Verbrennung. Das kann harmlos sein, es kann aber auch zu schmerzhaften Schwellungen kommen. Später stirbt die Haut an der Brandstelle ab und es bilden sich Narben. Nur bestimmte Arten von Weichtieren und Fischen, wie Clownfische, die mit Seeanemonen Symbiosen eingehen, sind gegen das Gift unempfindlich.