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Flucht aus dem Irak: Vergewaltigungsprozess gegen dementen Mann eingestellt

Flucht aus dem Irak

Vergewaltigungsprozess gegen dementen Mann eingestellt

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    In den 1990er Jahren soll ein Mann seine Tochter vergewaltigt haben. (Archivbild)
    In den 1990er Jahren soll ein Mann seine Tochter vergewaltigt haben. (Archivbild) Foto: Arne Dedert/dpa

    Ein Vergewaltigungsprozess im Frankfurter Landgericht ist wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten eingestellt worden. «Es ist ein unbefriedigendes Ergebnis, aber es gibt keine Alternative», sagte der Vorsitzende Richter in seiner Begründung. Der an Demenz leidende Mann war angeklagt, weil er seine Tochter während der Flucht aus dem Irak in den 1990er Jahren mehrfach vergewaltigt haben soll.

    Er habe keinen Zweifel an der Schuld des Mannes, so der Richter. Hätte die Tochter den Mann früher anzeigt, «wäre die Sache anders ausgegangen». Dann wäre eine Haftstrafe von annähernd zehn Jahren erwartbar gewesen. Die Frau hatte erst nach fast 30 Jahren von den mutmaßlichen Taten berichtet.

    Todesdrohungen geäußert

    Die Familie war 1995 zunächst gemeinsam wegen der politischen Lage aus dem Irak geflohen. Dann wurde sie getrennt, sodass Tochter und Vater alleine unterwegs waren. Laut Anklage soll er die 1975 geborene Frau während der langen Flucht durch mehrere Länder insgesamt zehnmal vergewaltigt haben - zum Teil begleitet von Schlägen und trotz heftiger Gegenwehr. Zudem soll er ihr mit dem Tod gedroht haben, falls sie jemandem davon erzähle. Erst als die Familie im Jahr 1997 in Deutschland wieder vereint war, soll der Vater sich nicht mehr an ihr vergangen haben.

    Zweifel an der Verhandlungsfähigkeit des in Frankfurt lebenden Mannes waren beim Prozessbeginn Mitte Mai aufgetreten. Ein Psychiater untersuchte daraufhin den 79-Jährigen. Als das Ergebnis vorlag, beantragten sowohl die Staatsanwältin als auch der Rechtsanwalt des Mannes eine Einstellung des Verfahrens. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

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