Dass manche Ferienorte im Süden unter zu vielen Touristen leiden, ist kein Geheimnis. Die Straßen und Gässchen sind überfüllt, an den Stränden und Badeseen gibt es keinen freien Platz, die Hotels und Ferienhäuser sind ausgebucht.
Ein Ort in Italien wagt nun einen Vorstoß, um den Massentourismus einzudämmen. Die Idee: Wer ihn betreten möchte, muss Eintritt zahlen – ähnlich wie bei einem Schwimmbad oder einem Freizeitpark.
Kostet dieser Ort in Italien bald Eintritt?
Das würde auch deutsche Urlauber treffen, denn der Ort Varenna am Ostufer des Comer Sees ist auch bei deutschen Urlaubern beliebt. Das Dorf mit etwas mehr als 700 Einwohnern gehört zur Provinz Lecco im Norden der Lombardei und will für Tagestouristen bald eine Gebühr von 5 Euro erheben.
Das plant zumindest der Bürgermeister von Varenna, Mauro Manzoni, der laut übereinstimmenden Medienberichten einen entsprechenden Antrag beim italienischen Wirtschaftsministerium eingereicht hat. Das Geld soll eingesetzt werden, um die Kosten für Infrastruktur und Müllentsorgung zu decken – und bestenfalls die Touristenströme zu regulieren.
Varenna am Comer See leidet unter Touristenmassen
Weil die Massen an Tagestouristen aktuell mögliche Übernachtungsgäste abschrecken, sei dies dringend notwendig, heißt es in den Medienberichten. Denn nur die Langzeiturlauber geben ihrerseits Geld im Ort aus, die Kurzbesucher dagegen nicht. Die kleine Gemeinde mit ihren engen Gässchen sei zudem nicht auf Hunderte von Touristen ausgelegt.

Andere Orte in der Region unterstützen den Vorschlag, darunter Bellagio, Menaggio oder Tremezzina. Doch bereits die Umsetzung in Varenna dürfte knifflig werden, schließlich hat der Ort viele „Zugangspunkte“ und ist nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Zug oder dem Schiff erreichbar.
Vorbild Venedig: Italienischer Ort am Comer See will Eintritt verlangen
Die Idee ist grundsätzlich nicht neu: Eine ähnliche Strategie verfolgt Venedig bereits seit April 2024. Wer die Stadt an ausgewählten Tagen als Kurzbesucher betreten möchte, muss ein digitales Ticket kaufen, das per PayPal oder Kreditkarte bezahlt werden kann. Anschließend erhalten die Touristen einen QR-Code als Bestätigung.

Wer diesen bei einer Kontrolle nicht zeigen kann, muss mit einer Strafe zwischen 50 und 300 Euro Strafe rechnen. Eine abschreckende Wirkung hatte dies aber bislang nicht, die Touristen strömen weiterhin in die Lagunenstadt. Deshalb beschloss die Stadt in diesem Jahr, die sogenannte „Touristensteuer“ zu erhöhen – auf bis zu zehn Euro.

Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden