Fast schon mythisch oder wie aus einer anderen Welt glitzert das außergewöhnlich türkisfarbene Wasser des Blautopfs in Blaubeuren.
Unendlich tief scheint die Karstquelle der Blau, eines Nebenflusses der Donau, zu sein. Ein Naturschauspiel, das seinesgleichen sucht und auf jeden Fall einen Ausflug wert ist. Wir haben für euch die wichtigsten Infos zum sagenumwobenen Blautopf in Blaubeuren zusammengetragen:
Der Blautopf in Blaubeuren: Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Blautopf ist die wohl schönste und berühmteste Karstquelle der Schwäbischen Alb. Das liegt vor allem an dem bemerkenswerten blauen Wasser.
- Der trichterförmige Quelltopf ist etwa 21 Meter tief und zeigt besonders nach längeren Regenpausen ein intensives Blau. Die besondere Farbe entsteht durch einen physikalischen Effekt der Lichtstreuung.
- Das Wasser von der Alb sammelt sich innerhalb des Kalkgebirges in einem großen Höhlensystem, das bis jetzt noch nicht vollständig erkundet ist.
- Um den Blautopf ranken sich wegen seines magischen Aussehens viele Sagen.
- Der Blautopf ist aktuell geöffnet und kann kostenfrei besucht werden.
- Den Blautopf, das Wahrzeichen von Blaubeuren in Baden-Württemberg, besuchen jedes Jahr schätzungsweise 300.000 bis 500.000 Ausflügler.
- Der Blautopf ist nach dem Aachtopf die größte Karstquelle Deutschlands.
Ist der Blautopf aktuell geöffnet oder gesperrt?
Die berühmte Quelle in Blaubeuren war wegen Bauarbeiten vorübergehend nur eingeschränkt zugänglich. Doch laut einer Pressemeldung der Stadt Blaubeuren ist die Quelle seit 15. Januar 2025 wieder für alle geöffnet. Bürgermeister Jörg Seibold freut sich, dass das Wahrzeichen der Stadt jetzt wieder rund um die Uhr besucht werden kann: "Die Maßnahmen am und um den Blautopf herum stellen uns als kleine Stadt vor Herausforderungen. Vom Ziel sind wir sehr überzeugt und haben nun nachjustiert, um den Blautopf nicht nur sichtbar, sondern auch direkt zugänglich und damit erlebbar zu machen. Das ist nun gelungen – eine gute Nachricht für die Bürgerschaft sowie für unsere Gäste aus nah und fern, die das wunderbar schimmernde Naturwunder direkt erleben wollen." Vier Jahre soll der Umbau voraussichtlich dauern und laut Stadt rund 17 Millionen kosten. Alle Infos zur Sanierung des Blautops findet ihr hier.
Warum ist das Wasser im Blautopf so blau?
Der Blautopf ist inzwischen sogar international berühmt für seine auffallend türkise Farbe. Die intensiv blaue Farbe entsteht durch das Wechselspiel aus Licht und den Kalkpartikeln der Quelle. Genauer gesagt durch einen physikalischen Effekt der Lichtstreuung, die sogenannte Rayleigh-Streuung.

Diese Sagen ranken sich um den Blautopf in Blaubeuren
Der Blautopf ist wegen seiner mythischen Erscheinung ein Ort der Sagen und Legenden. Früher glaubte das Volk, dass der Blautopf gar keinen Grund hat und bodenlos ist. Versuche, mit einem Bleilot die Tiefe zu ermitteln, sollen immer wieder von einer Nixe vereitelt worden sein, die das Gewicht stahl. In Anlehnung an diese Sage gibt es unweit des Blautopfs einen Felsen mit dem Namen "Klötzle Blei". 1718 wurde die Annahme, der Blautopf sei bodenlos, nach einer Lotung die Tiefe widerlegt.
Auch um die Wasserfärbung ranken sich Geschichten: Das sonderbar blaue Wasser wurde einst dadurch erklärt, dass täglich ein Fass voller Tinte in den Blautopf hineingeschüttet wurde.
Besonders bekannt ist die Sage von der schönen Lau. Ein Stuttgarter Schustergeselle soll am Blautopf der "Schönen Lau", einer Wassernixe, begegnet sein. Diese Frau eines Wasserkönigs im Schwarzen Meer war in den Blautopf verbannt, da sie keine lebenden Kinder gebären konnte. Sie lernte im Kontakt mit Blaubeurern, speziell mit einer Wirtin, wieder das Lachen. So wurde sie von ihrem Fluch befreit. Der Schönen Lau ist am Blautopf, gleich bei der Hammerschmiede, ein Denkmal gesetzt worden, das der Bildhauer Fritz von Graevenitz schuf.
Kann man im Blautopf schwimmen gehen?
Nein, im Blautopf kann man nicht schwimmen gehen. Warum darf man im Blautopf nicht baden? Zum Schutz des Blautopfs ist das Baden verboten. Das Tauchen im Blautopf sowie das Befahren der Karstquelle mit Wasserfahrzeugen aller Art oder ähnlichen Fortbewegungsmitteln ist ebenfalls verboten. Sehenswert ist das Naturwunder natürlich trotzdem.

Das Höhlensystem des Blautopfs
Die Regenfälle auf der Schwäbischen Alb sammeln sich nicht in Flüssen, sondern versickern sofort im Untergrund. Innerhalb des Bergmassivs sind so weitverzweigte Höhlensysteme entstanden, auch im Gebirge um den Blautopf herum. Darin sammeln sich große Wassermassen, die am Blautopf an die Oberfläche drängen.
Dem Höhlensystem des Blautopfs wurde erst 1957 auf den Grund gegangen. In diesem Jahr gelang es zwei Tauchern, bis zum 22 Meter tiefen Grund des Blautopfes und damit an den Eingang des Höhlensystems vorzudringen.
Es war der Auftakt für eine Vielzahl von Tauchgängen, immer tiefer hinein in den Fels. Auf dem Weg in die Unterwelt entdeckten die Forscher die unterschiedlichsten Formationen bis zu riesigen Höhlenhallen, die teilweise mit Luft gefüllt sind. Eine davon ist der "Mörikedom", der 25 Meter breit, 30 Meter hoch und 125 Meter lang ist. Heute ist die Blautopfhöhle laut der Webseite blautopf.de auf einer Länge von über elf Kilometern erkundet. Ein Ende ist demnach bis jetzt nicht abzusehen.

Kostet der Blautopf Eintritt?
Der Blautopf ist ganzjährig rund um die Uhr geöffnet. Es muss kein Eintritt gezahlt werden. Das Höhlensystem kann jedoch nicht von Besuchern betreten werden.
Wandern rund um den Blautopf
Kann man am Blautopf wandern? Ja, das Gebiet um die Karstquelle mit ihrem türkisblauen Wasser bietet eine Vielzahl an Wandermöglichkeiten. Wir haben drei schöne Wanderungen, die auch zu dem faszinierenden Naturphänomen Blautopf führen, herausgesucht:
- Die Blaufels-Runde von Blaubeuren - Von der historischen Schmiede zum Blaufels: Die Wanderung beginnt am Busbahnhof in Blaubeuren. Von hier erreicht man nach knapp 600 Metern die Historische Schmiede, die direkt am Blautopf liegt. Nachdem man das Naturphänomen ausgiebig bestaunt hat, geht es weiter zum Blaufels. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über Blaubeuren. Ein Rundwanderweg über den Knoblauchfelsen und die kleine Grotte führt dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. Mit fast acht Kilometern dauert die Wanderung ohne Pausen etwa 2 Stunden und 30 Minuten.
- Der Eiszeitjägerpfad im Alb-Donau-Kreis: Mit einer Länge von 11,5 Kilometern und einer Gehzeit von über dreieinhalb Stunden gehört der Eiszeitjägerpfad zu den längeren Wanderungen in der Gegend. Vom Bahnhof Blaubeuren geht es zur Ruine Günzelburg und über das Geisenklösterle zum Schillerstein. Von hier aus läuft man zurück nach Blaubeuren, wo man sich am Ende der Tour mit einem Blick auf den Blautopf belohnt.
- Der Blaubeurer Felsenstieg: Auch die dritte Wanderung fordert eine gute Grundkondition. Für die fast elf Kilometer lange Runde "Blaubeurer Felsenstieg" braucht man etwas über drei Stunden. Los geht es wieder am Bahnhof in Blaubeuren. Von hier führt der Weg Wanderer zum "Küssende Sau Felsen". Danach wandert man über die Ruine Günzelburg zurück in die Altstadt Blaubeuren und schließlich zum sagenumwobenen Blautopf.