Die Leiche lag wohl schon länger am Schlatenkees in der Venedigergruppe im Gemeindegebiet Matrei in Osttirol, wie die Polizei berichtet. Nach seiner gruseligen Entdeckung verständigte der Bergführer die Alpinpolizei Lienz, die die Ermittlungen aufnahm und zusammen mit einem Polizeihubschrauber die Leiche barg.
Polizei findet Rucksack unterhalb des Leichenfundortes am Schlatenkees in Matrei
Wenige Meter unterhalb der Stelle, wo der Bergführer die Gleschterleiche gefunden hatte, entdeckten die Ermittler einen Rucksack, der wohl dem toten Mann gehört hatte. Darin fanden die Polizisten neben Geld auch eine Bankkarte sowie den Führerschein des Verunglückten.
Bei Leiche dürfte es sich um einen seit 22 Jahren vermissten Österreicher handeln
Aufgrund ihrer bisherigen Erkenntnissen geht die Polizei davon aus, dass es sich bei der Leiche um einen damals 37-jährigen Österreicher handelt, der seit 22 Jahren vermisst wird. Der Mann dürfte im Jahr 2001 bei einer Skitour auf den Gletscher verunglückt sein. Der Mann war mit einer Skitourenausrüstung unterwegs.
DNA-Abgleich steht noch aus
Eine zweifelsfreie Identifizierung der Leiche ist aber erst möglich, wenn seine DNA abgeglichen wurde, betont die Polizei. Das Ergebnis dürfte laut den Beamten in einigen Wochen vorliegen.
Schlatenkees ist der größte Talgletscher Osttirols
Das Schlatenkees ist ein Gletscher in der Venedigergruppe und liegt in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern, östlich des Großvenedigers. Er befindet sich auf dem Gebiet der Osttiroler Gemeinden Matrei und Prägraten. Mit einer Fläche von etwa 9 km² ist das Schlatenkees der größte Talgletscher Osttirols und nach dem Obersulzbachkees der zweitgrößte Gletscher der Venedigergruppe.
Seinen Höchststand erreichte der Gleschter im Jahr 1850. Damals floss er noch über die Steilstufe, die heute unterhalb des Zungenendes liegt, bis in den Talboden des Gschlösstales hinab, überschritt den Gschlössbach in der ganzen Breite und reichte am Gegenhang noch 20 bis 25 Meter hinauf. Das Zungenende des Gletschers lang damals noch auf einer Höhe von 1.720 Metern und war das am tiefsten gelegene Gletscherende der gesamten Ostalpen. Seither ist der Gletscher bis auf kurze Unterbrechungen kontinuierlich zurückgegangen.