Wegen der hohen Temperaturen und der Feuchtigkeit etwa in Hochwassergebieten gibt es dieses Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Insekten. So warnen Experten vor einer Mückenplage in Bayern. Weil es mehr Insekten gibt, gibt es dieses Jahr auch mehr Wespen. Die schwarz-gelben Insekten haben - zu Unrecht - einen schlechten Ruf. Sie stechen nur zu wenn sie sich bedroht fühlen. Mit den richtigen Verhaltensweisen gibt es diesen Sommer keinen Ärger mit den Plagegeistern.
Welche Wespenarten gibt es?
Es gibt viele Wespenarten in Deutschland, doch nur zwei werden von Cola, Kuchen und Co. angelockt: Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Daneben gibt es Hornissen und Langkopfwespen, die meist unter Vordächern nisten. Wespen sind meist von Ende April bis Oktober unterwegs. Im Herbst und Winter sucht sich die Königin einen Ort zum Überwinter. Im April und Mai erwacht sie dann aus ihrer Winterruhe und gründet einen neuen Stock.
Die Gemeine Wespe:
Auch Gewöhnliche Wespe (lat: Vespula vulgaris) genannt zählt zu den Kurzkopfwespen. Sie gehört zu den häufigsten Wespenarten in Europa. Die Königinnen werden bis zu 20 Millimeter lang, Arbeiterinnen erreichen Größen zwischen 11 bis 14 Millimeter und Drohnen weren zwischen 13 und 17 Millimeter groß. Anhand der Zeichnung auf der Stirnplatte kann die Gemeine Wespe von der Deutschen Wespe unterschieden werden. Zwischen den Augen befindet sich ein breiter schwarzer Strich, der nach unten hin dicker wird.
Diese Wespenart nistet vor allem unterirdisch, doch auch in Rolladenkästen oder auf Dachböden sind ihre Nester zu finden. Die Nester selbst bestehen aus zerkauten und eingespeichelten Holzfasern. Meist verwendet diese Wespenart morsches Holz für den Nestbau, daher hat das Nest meist eine helle, beige Farbe.
Die Gemeine Wespe gilt als äußerst lästig. Bei einem Stich werden zudem Alarmpheromone freigesetzt, die andere Wespen anlocken und zum Stich animieren. Das Gift kann bei einigen Menschen zu einer allergischen Reaktion führen.
Die Deutsche Wespe:
Im lateinischen Vespula germanica genannt zählt auch diese Wespenart zu den Kurzkopfwespen. Wie bei der Gemeinen Wespe wird auch hier die Königin bis zu 20 Millimeter groß. Arbeiterinnen werden 12 bis 16 Millimeter, Drohnen 12 bis 17 Millimeter groß. Zwischen den Augen hat diese Wespenart meist ein bis drei schwarze Punkte oder einen schwarzen Strich.
Wie die Gemeine Wespe baut die Deutsche Wespe ihre Nester meist unterirdisch. Der Nestbau beginnt meist im Frühjahr in Mäuse oder Maulwurfsgängen, die zu größeren Höhlen ausgebaut werden. Doch auch Dachstühle gehören zu den bevorzugten Nistplätzen - Hauptsache warm und dunkel. Als Nistmaterial verwendet die Deutsche Wespe verwittertes Holz, dass von Weidepfählen oder Holzzäunen abgenagt wird. Daher haben ihre etwa kürbisgroßen Nester meist ein gräuliches Aussehen.
Wespe, Biene oder Hornisse - Wo ist der Unterschied?
Die Wespe erkennt man ganz leicht: an der Wespentaille. Zwischen dem mittleren Körperabschnitt und dem Hinterleib gibt es einen Einschnitt. Zusätzlich hat sie die charakteristische schwarz-gelbe Färbung.
Auch Hornissen gehören zu den Wespen und haben die gleiche schwarz-gelbe Farbgebung wie gewöhnliche Wespenarten. Allerdings sind die deutlich größer und haben zusätzlich zu den schwarz-gelben Streifen rötlich-braune Bereiche am Kopf und in der Körpermitte. Hornissen kommen in Deutschland äußerst selten vor und stehen unter Naturschutz.
Die Biene ist rundlicher als die Wespe und ist stärker behaart. Außerdem hat sie einen bräunlichen Hinterleib der es einfach macht, sie von der Wespe zu unterscheiden. Nach einem Stich sterben Bienen, weil sie ihren Stachel verlieren. Bei Wespen ist das nicht der Fall, diese Insekten können auch mehrfach zustechen.
Wespenattacke am Küchentisch - Was kann ich tun?
Bei Kaffee, Kuchen oder süßen Getränken sagen auch Wespen nicht Nein. Meist reagieren Menschen panisch, wenn die schwarz-gelben Brummer am Kaffeetisch auftauchen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat ein paar Tipps, wie man die Hautflügler am besten wieder vertreibt:
- Der erste Instinkt ist meist nach Wespen zu schlagen oder sie wegzupusten. Doch das ist absolut falsch. Wenn Wespen sich bedroht fühlen, stechen sie zu, daher sollten heftige Bewegungen vermieden werden. Auch Wegpusten ist nicht ratsam, weil das im Atem enthaltene Kohlendioxid ein Alarmsignal für die Insekten ist.
- Anstatt also wild herumzufuchteln sollte die Wespe mit ruhigen, aber bestimmten Bewegungen daran gehindert werden auf dem Essen zu landen. Auch mit Wasser ansprühen vertreibt die Nervensägen
- Um Wespen vom Kaffeetisch fernzuhalten sollten Lebensmittel im Freien abgedeckt werden. So können süße Getränke zwischen den Schlucken mit einem Bierdeckel abgedeckt werden. Reste sollten sofort weggeräumt und bei Kindern der Mund abgewischt werden.
- Wespen werden auch von Gerüchen wie Parfum, Cremes oder Holzmöbelpolitur angelockt. Außerdem gilt auch bunte Kleidung als anziehend für die Insekten.
- Wer Obstbäume im Garten hat sollte die Früchte rechtzeitig abernten und Blattläuse bekämpfen. Die süßen Ausscheidungen der Läuse könnten Wespen anlocken.
- Um die schwarz-gelben Plagegeister aus dem Haus fernzuhalten werden Fliegengitter empfohlen. Diese sollten vor allem an Bad-, Küchen- und Kinderzimmerfenster angebracht werden. Verirrt sich doch eine Wespe ins Haus, am besten ein Glas über das Insekt stülpen und vorsichtig ein Stück Papier darunterschieben. Anschließend die Wespe nach draußen tragen.
- Von Wespenfallen die mit süßem Saft oder Bier gefüllt sind rät NABU ab. Die Insekten sterben dadurch einen qualvollen Tod. Zudem verbietet der Bundesnaturschutz den unspezifischen Insektenfang im Freien.
Ich habe ein Wespennest entdeckt - Was muss ich tun?
- Wespen verteidigen ihre Nester und können äußerst aggressiv reagieren, wenn sie sich bedroht fühlen. Daher ist zunächst wichtig, Abstand zum Nest zu halten. NABU empfiehlt zwei Meter, so ist die Flugbahn der Wespen nicht beeinträchtigt und Erschütterungen des Nests werden vermieden.
- Wer ein Nest am Haus entdeckt sollte es am besten nicht einschließen. Denn so suchen sich die Tiere einen anderen Ausgang und gelangen möglicherweise ins Haus.
- Laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen Wespennester nicht entfernt werden, da Wespen als wichtiger Bestandteil des Ökosystems gelten und geschützt sind. Die Insekten bestäuben Pflanzen und ernähren sich von Schädlingen wie Blattläusen. Wespennester dürfen nur in Ausnahmefällen, wenn etwa Menschen gefährdet sind, entfernt werden. Das überlässt man dann am besten Experten.
- Um Nachmieter zu vermeiden wird auch empfohlen, leere Wespennester hängen zu lassen. Neue Wespenvölker siedeln sich nur ungern in bereits hängende Nester ein.
Erste Hilfe bei Wespenstichen
- Wespen können anders als Bienen mehrfach mit ihrem Stachel zustechen. Wurde man erwischt, sollte man am besten schnell vom Ort der Attacke verschwinden.
- Wurde man von einer Wespe gestochen empfehlen Rettungsdienste wie die Malteser zunächst einen heißen Waschlappen auf die Einstichstelle zu legen. Die Hitze zerstört das Eiweiss im Wespengift. Anschließend sollte die Stelle mit in einem Tuch eingewickelten Coolpad oder Eiswürfeln gekühlt werden.
- Das Gift am besten nicht mit dem Mund aufsaugen, so kann es sich im Körper verteilen. In der Apotheke gibt es spezielle Gift- oder Saugpumpen.
- Auch Salben und Gels helfen gegen den Juckreiz und lindern die Schwellung. Die Schwellung selbst dauert nur drei bis vier Tage an.
- Hausmittel wie Zwiebeln, Apfelessig oder Zitronen können bei einem Stich helfen. Bei der Zwiebel sorgt der Saft nicht nur für Kühlung, sonder er wirkt auch desinfizierend. Einen ähnlichen Effekt hat Apfelessig, der angeblich auch Wespengift auflösen kann. Auch eine Zitronenscheibe hat eine kühlende Wirkung.
So gefährlich sind Stiche im Mund- und Rachenraum
Wenn jemand in den Mund oder den Rachen gestochen wurde, sollte sofort der Notarzt verständigt werden. Denn auch für Nicht-Allergiker können Stiche in diesen Körperregionen gefährlich werden. Durch die Schwellung kann die Atmung behindert werden. Bis der Notarzt da ist sollte die betroffene Stelle mir kühlen Umschlägen versorgt werden. Auch das Lutschen von Eiswürfeln kann helfen.
Wie erkenne ich eine Allergische Reaktion auf einen Wespenstich?
Im Normalfall sorgt ein Wespenstich nach knapp 24 Stunden für ein Brennen und einen Juckreiz an der Einstichstelle. Bei Allergikerinnen und Allergikern kann der Stich allerdings den ganzen Körper betreffen. Laut dem Malteser Hilfsdienst gibt es folgende Merkmale bei einem allergischen Reaktion
Symptome bei leichtem Verlauf:
- Schwindel
- Übelkeit
- Schnupfen
- Schluckbeschwerden
- Schwellungen an den Händen oder im Gesicht
Symptome bei Anaphylaktischem Schock:
- Atemnot
- Abfall des Blutdrucks
- Herzrasen
In 3,5 Prozent der Fälle kann eine Allergische Reaktion sogar lebensgefährlich werden. Im schlimmsten Fall drohen Organversagen, Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand. Laut Malteser Hilfsdienst führen allergische Reaktionen zu knapp 20 Todesfällen im Jahr.
Erste Hilfe bei Anaphylaktischem Schock nach Insektenstichen:
- Ist der Betroffene von einer Biene gestochen worden, die ihren Stachel nach dem Stich verliert, sollte der Stachel sofort weggekratzt werden.
- Wenn Vorhanden sollte ein Notfallset angewendet werden
- Notruf wählen
- Bei anschwellenden Atemwegen: Kleidung lockern
- Bei einem Schock sollte der oder die Betroffene in Rückenlage gebracht werden
- Verliert die Person das Bewusstsein in die stabile Seitenlage bringen
- Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Vitalzeichen überprüfen
- Sollte es keine Lebenszeichen mehr geben die betroffene Person reanimieren