Startseite
Icon Pfeil nach unten
Unterhaltung
Icon Pfeil nach unten

Warnung vor Affenpocken in Deutschland nach immer mehr Fällen in Europa

Übertragung von Mensch zu Mensch

Warnung vor Affenpocken in Deutschland nach immer mehr Fällen in Europa

    • |
    • |
    Ein von Pocken befallenes Kind in in Leopoldsville/Kongo.
    Ein von Pocken befallenes Kind in in Leopoldsville/Kongo. Foto: picture alliance / dpa | dpa

    In immer mehr Ländern in Europa und auch in den USA tauchten Anfang Mai Fälle des Affenpocken-Virus auf. Nachdem in Großbritannien Fälle der Affenpocken entdeckt worden waren, hat das RKI bereits die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland gewarnt. Auch Spanien, Portugal und die USA meldeten, dass sich Menschen mit dem Virus infiziert hätten.

    Übertragung durch Sexualkontakt?

    In Großbritannien waren zu diesem Zeitpunkt neun Personen von der eigentlich seltenen Krankheit betroffen, wie die Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) bekannt gab. Davon seien zwei Fälle des Virus innerhalb einer Familie aufgetreten. Mindestens vier mitgeteilte Infektionen betreffen wohl Männer, die sexuellen Kontakt zu anderen Männern hatten. Das ist auch bei den beiden neuesten Fällen möglich, wie die UKHSA berichtet. Die erste Infektion in Großbritannien soll allerdings auf eine Ansteckung in Nigeria zurückgehen. In Spanien, genauer gesagt in der Hauptstadt Madrid, infizierten sich acht Menschen mit Affenpocken. Das meldete die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden. Bei den acht Infizierten handle es sich um homosexuelle Männer, weshalb die Experten glauben, dass das Virus sich durch eine Infektion durch Flüssigkeiten übertragen hat.  Die Nachrichtenagentur Lusa berichtete, dass auch in Portugal hauptsächlich Männer, die Sexualkontakte zu anderen Männern hatten, von den Affenpocken betroffen seien. Die Zeitung "Público" schrieb hier sogar von 20 Infizierten. Am Mittwoch meldeten auch die USA einen ersten Fall von Affenpocken. Die Gesundheitsbehörde CDC erklärte, dass eine Person aus dem Staat Massachusetts mit der Erkrankung registriert worden sei.

    RKI warnt vor Affenpocken

    Auch in Deutschland hat das Robert-Koch-Institut (RKI) schon reagiert. Das RKI warnte, nachdem mehrere Fällen von Affenpocken bei Menschen bekannt geworden waren, die Ärztinnen und Ärzte der Bundesrepublik: Demnach sollen bei unklaren pockenähnlichen Hautveränderungen als mögliche Ursache auch Affenpocken in Betracht gezogen werden. Homosexuelle Männer sollten laut RKI bei ungewöhnlichen Hautveränderungen "unverzüglich medizinische Versorgung aufsuchen".

    Übertragung der Krankheit

    Normalerweise wird das Virus über die Luft übertragen. Das Virus gelangt durch Hautverletzungen, über die Atemwege oder die Augen, die Nase oder den Mund in den Körper. Man kann sich auch durch den Biss oder Kratzer eines infizierten Tieres, durch Essen von Buschfleisch, den direkten Kontakt mit einem infizierten Menschen oder durch Berühren von kontaminierter Bettwäsche oder Kleidung anstecken. Es wird davon ausgegangen, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch vor allem durch große Atemtröpfchen erfolgt. Dabei ist aber ein längerer direkter Kontakt nötig.

    Symptome des Virus

    Die Krankheit dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. Symptome können zwischen fünf und 21 Tagen nach der Infektion auftreten. Laut der UKHSA sind erste Symptome von Affenpocken Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Es kann sich ein Ausschlag entwickeln, der oft im Gesicht beginnt und sich dann auf andere Körperteile einschließlich der Genitalien ausbreitet. Der Ausschlag verändert sich und durchläuft verschiedene Stadien und kann wie Windpocken oder Syphilis aussehen, bevor er schließlich einen Schorf bildet, der später abfällt, schreibt die britische Gesundheitsbehörde.

    Sind Affenpocken ein Grund zur Sorge?

    Affenpocken "sind in der Regel eine milde, selbstlimitierende Krankheit, von der sich die meisten Menschen innerhalb weniger Wochen erholen", wie die UKHSA erläuterte. Dr. Colin Brown, Direktor für klinische und neu auftretende Infektionen an der UKHSA sagte: "Es ist wichtig zu betonen, dass sich Affenpocken nicht leicht zwischen Menschen ausbreiten und das Gesamtrisiko für die breite Öffentlichkeit sehr gering ist." Die Symptome der Affenpocken sind milder als die von Pocken. Affenpocken führen laut WHO bei bis zu 11 Prozent der infizierten Patientinnen und Patienten zum Tod. Bei Pocken sind das etwa 30 Prozent. Die Sterblichkeit ist bei Kindern und jungen Erwachsenen höher. Immungeschwächte Personen sind besonders gefährdet, schwer zu erkranken.

    Was über Affenpocken sonst bekannt ist

    Das Affenpocken-Virus wurde erstmals 1958 entdeckt, als bei Laboraffen zwei Ausbrüche einer pockenähnlichen Krankheit auftraten. Allerdings sind Affen wahrscheinlich gar nicht für die Ausbrüche verantwortlich. Der natürliche Ursprung der Affenpocken ist immer noch unbekannt. Die WHO hält Nagetiere wie Hörnchen oder Ratten für die wahrscheinlichste Ursache. Affenpocken sind mit den Pocken verwandt, die 1978 ausgerottet wurden. Der letzte Fall in Deutschland trat im Jahr 1972 auf. Allerdings sind Affenpocken weniger übertragbar, verursachen mildere Symptome und sind weniger tödlich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden