Im völligen Klamottenrausch: In Frankfurt am Main löst der „Warehouse Sale“ der Modemarke 6PM einen regelrechten Ausnahmezustand aus. Tausende Jugendliche und Followerinnen und Follower des Influencers und Gründers der Marke, Achraf Ait Bouzalim, warteten stundenlang – ja sogar tagelang – zum Shoppen.
Wie verschiedene Medien berichteten, konnten Fans die Kleidung des gehypten Modelabels für deutlich weniger Geld kaufen, als sie sonst angeboten werden. Für viele eine einmalige Gelegenheit. Laut Bild gab es Pullis für etwa 35 anstatt 80 Euro im Angebot.
Wahnsinn! 16-Jähriger steht drei Tage lang für 6PM Klamotten an
Für den „Warehous Sale“ brauchten die Jugendlichen und Fans wohl Nerven aus Stahl. Der Bild zufolge wartete etwa der 16-jährige Amin aus Düsseldorf bereits seit Donnerstag, um am Samstagnachmittag endlich mit vollen Tüten nach Hause zu gehen. Davor musste er erst noch stundenlang anreisen, wie viele andere auch.
„Ich stand schon am Donnerstag vergeblich hier. Am Freitag habe ich elf Stunden gewartet, um reinzukommen. Aber jetzt habe ich endlich meine Klamotten, alles ist gut“, sagt Amin gegenüber der Bild. Mit seinen Kumpels soll er Pullis, Mützen, T-Shirts und Hosen ergattert haben.
Unkontrollierter Massenandrang: Die Polizei muss in Frankfurt 6PM-Verkauf stoppen
Bereits am ersten Tag soll der 16-jährige Jugendliche ganz vorn an dem Zoo-Palais, das der Influencer für den Verkauf gemietet hatte, gestanden haben, wie die Bild berichtet.
Die Fans drückten sich bis an das Tor, drängelten sich und stürzten – aus Sicherheitsgründen beendete die Polizei das Chaos am Freitag. In den sozialen Medien erzählt man von geworfenen Stühlen auf die Menschenmassen. Auf TikTok kursieren zahlreiche Videos, die die Ausmaße der Veranstaltung zeigen: massenweise, eng aneinander gereihte Mädchen und Jungs.
Statt den erwarteten 200 bis 300 Leuten waren es rund 3.000, äußerte sich ein Polizeisprecher. Einige reisten zum Shoppen sogar aus Frankreich oder der Schweiz an, so die Frankfurter Allgemeine. Bouzalim widerspricht jedoch dieser Aussage. Von Anfang an habe man mit bis zu 15.000 Gästen am Tag kalkuliert und diese Zahl auch weit im Voraus an alle beteiligten Stellen kommuniziert, berichtet die Frankfurter Allgemeine.
„Wer sich danebenbenimmt, fliegt raus“: 6PM-Gründer äußert sich über das Chaos der Verkaufstage
Um die Aktion weiterführen zu können, forderten die Polizei und Rettungskräfte von dem Influencer, das Sicherheitskonzept zu verbessern. Sonst hätte der Verkauf für die restliche Zeit nicht mehr stattfinden dürfen, sagt Bouzalim in einem Video, in dem er sich auf seinem TikTok-Profil zu den Missständen äußerte.
Für die Aktion fielen rund 140.000 Euro Sicherheitskosten an. Statt wie zuvor 30 waren 130 Sicherheitskräfte im Einsatz, wie unter anderem die Frankfurter Allgemeine schreibt.
Wieso stehen so viele Jugendliche stundenlang für Klamotten an?
Bouzalim ist selbst Frankfurter und gründete 2016 die Marke 6PM und setzt dabei auf stark limitierte Kollektionen. Die Kleidungsstücke sind meist „Made in Egypt“ und oftmals nur solange der Vorrat reicht verfügbar. Für die meisten Kundinnen und Kunden heißt es bei einer neuen Kollektion: schnell sein, bevor es ausverkauft ist.
Durch den Hip-Hop-artigen Streetstyle gewinnen die Kollektionen an großer Beliebtheit. „Das sieht stylish aus und ist von guter Qualität“, sagen der 19-jährige Kevin aus Moers und der 21-jährige Zakaria aus Duisburg nach dem Shoppen beim „Warehouse Sale“ laut der Bild.
Der Influencer erntete schnell einen Mega-Hype um seine Modemarke und ist mittlerweile in der Streetwear-Modeszene ein bekanntes Gesicht. Ihm folgen über 400.000 Menschen auf Instagram, unter anderem Sportstars wie Basketball-Weltmeister Dennis Schröder oder Fußball-Weltmeister Toni Kroos auf den sozialen Medien.
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