Worüber machen sich die Menschen in Deutschland am meisten Sorgen? Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Ipsos mit dem Titel "What Worries the World" sind es steigende Preise und militärische Konflikte. Die Angst vor dem Corona-Virus nimmt dagegen deutlich ab.
Das sind aktuell die größten Angstmacher bei den Deutschen:
- hohe Inflation / steigende Preise (37 Prozent)
- Armut und soziale Ungleichheit (35 Prozent)
- Krieg / Militärische Konflikte (35 Prozent)
- Klimawandel (28 Prozent)
- Coronavirus (26 Prozent)
Sorge wegen Inflation steigt sprunghaft an
Für 37 Prozent der Deutschen (+7% im Vgl. zum Vormonat) ist die hohe Inflationsrate aktuell das größte Sorgenthema - zum ersten Mal überhaupt, seit Ipsos vor 10 Jahren die monatliche Umfrage "What Worries the World" gestartet hat. Die Preise steigen, das Leben wird teurer. Die Angst davor hat allerdings nicht nur in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht, sondern laut Ipsos auch weltweit. In Argentinien (64%), der Türkei (58%), Polen (51%), Kanada (48%), den USA (39%) und Großbritannien (38%) stehen steigende Preise ebenfalls an erster Stelle der Top-Sorgen der Menschen.
Ukraine-Krieg schürt Ängste
Auf den Plätzen zwei und drei im Ranking der größten Sorgen der Deutschen folgen Armut und soziale Ungleichheit und - relativ neu in den Ängsten seit Beginn des russischen Angriffs-Krieges in der Ukraine im Februar: militärische Konflikte. In Polen ist die Besorgnis deswegen besonders groß: Vier von zehn Polen (38%) geben an, dass die Auswirkungen von bewaffneten Auseinandersetzungen momentan eines der größten Probleme im eigenen Land sind. Aber auch in Deutschland (35%) und einigen anderen europäischen Ländern wie Schweden (30%), Großbritannien (28%) und Italien (26%) sorgen sich viele Menschen wegen einer möglichen Bedrohung durch Krieg.
Deutlich weniger Angst vor Corona
Weniger Angst als zuvor haben die Deutschen dagegen momentan vor dem Klimawandel und vor einem der Haupt-Angstthemen der letzten zwei Jahre: Dem Coronavirus. Noch im Februar 2022 hatten 42 Prozent der Menschen in Deutschland bei der Ipsos-Studie angegeben, dass sie vor allem die Corona-Lage in Deutschland stark beunruhige. Es gab zu diesem Zeitpunkt kein anderes Thema, das die Menschen so sehr beschäftigte. Jetzt, im Frühjahr, hat nur noch jeder vierte Deutsche (26%) große Angst vor den Auswirkungen der Corona-Krise. COVID-19 liegt nur noch auf Platz fünf im Ranking der größten Sorgen der Deutschen. Großen Anteil daran dürfte der Wegfall der meisten Corona-Einschränkungen haben. Auch in den meisten anderen Ländern hat die Angst vor dem Coronavirus in den letzten zwei Monaten stark nachgelassen. Aktuell sind demnach noch 18 Prozent der Weltbevölkerung wegen Corona besorgt, der niedrigste Wert seit Pandemie-Ausbruch im Frühjahr 2020. Am größten ist die Corona-Angst momentan noch in einigen asiatischen Ländern wie Japan (47%), Südkorea (45%) und Malaysia (41%).
"What Worries the World": So läuft die Umfrage
Laut eigenen Angaben ist Ipsos "die Nummer 3 weltweit in der Marktforschungsbranche mit mehr als 18.000 Mitarbeitenden und starker Präsenz in 90 Ländern". Die Global Advisor-Studie "What Worries the World" laut dem Marktforschungsunternehmen Ipsos:
Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 25. März und dem 03. April 2022 19.000 Personen aus 27 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. In Israel, Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren alt und in allen anderen Ländern zwischen 16 und 74 Jahren. Der "Globale Länderdurchschnitt" spiegelt das durchschnittliche Ergebnis für alle 27 Nationen wider, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. Er wurde nicht an die Bevölkerungsgröße der einzelnen Länder angepasst. In Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Kanada, Japan, Mexiko, Schweden, Spanien und den USA umfasste die Stichprobe etwa 1.000 Personen. In Argentinien, Chile, Indien, Kolumbien, Malaysia, den Niederlanden, Peru, Polen, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, der Türkei und Ungarn wurden jeweils etwa 500 Personen befragt. In 16 von 27 Ländern ist die Internetdurchdringung ausreichend hoch, um die Stichproben als repräsentativ für die breitere Bevölkerung in den abgedeckten Altersgruppen zu betrachten: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und USA. Die Stichproben in Brasilien, Chile, Indien, Israel, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Peru, Saudi-Arabien, Südafrika und der Türkei sind städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Allgemeinbevölkerung und sollten so betrachtet werden, dass sie die Ansichten der stärker "vernetzten" Bevölkerungsgruppe widerspiegelt. Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Marktes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt. Wenn die Ergebnisse sich nicht auf 100 aufsummieren, liegt das an Rundungen durch die computer-basierte Zählung, erlaubte Mehrfachnennungen oder dem Ausschluss von "weiß nicht/keine Angabe" Nennungen.