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Thomas Gottschalk rechnet im Buch "Ungefiltert" mit Kritikern ab - Erscheinung heute 16. Oktober 2024 - Shitstorm wegen früheren Ohrfeigen

Alte Geständnisse führen zu Shitstorm

Thomas Gottschalk: So viel "alter, weißer Mann" steckt in ihm

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    Am 16. Oktober erscheint Thomas Gottschalks neues Buch "Ungefiltert". Darin rechnet er mit seinen Kritikern ab. (Symbolfoto)
    Am 16. Oktober erscheint Thomas Gottschalks neues Buch "Ungefiltert". Darin rechnet er mit seinen Kritikern ab. (Symbolfoto) Foto: picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth

    In Zeiten von "Me too" scheint Thomas Gottschalk, der einst glanzvolle Showmaster der deutschen Fernsehlandschaft, häufig wie ein Relikt vergangener Generationen. Für viele seiner Aussagen bekommt er heutzutage kräftigen Gegenwind.

    Gottschalk ohrfeigte Söhne - Shitstorm in den Sozialen Medien

    Aktuell fliegen ihm die Zeilen um die Ohren, die er 2015 in seinem Buch "Herbstblond" veröffentlicht hat. Darin schildert er, wie er seinen Söhnen als Erziehungsmaßnahmen Ohrfeigen verpasst hatte. Mitverantwortlich für den Shitstorm ist Wetterexperte Jörg Kachelmann. Er prangerte auf X, früher Twitter, an: "Thomas Gottschalk ist Kindesmisshandler. Wenn er damals angezeigt worden wäre, wäre er heute verurteilter Straftäter."

    Daraufhin hagelte es im Netz heftige Kritik an dem früheren "Wetten, dass..?"-Moderator, doch es gab auch verständnisvolle und unterstützende Reaktionen. Letztere verweisen auf die damals gängigen Erziehungsmethoden - oder führten an, dass "eine Watschn noch niemandem geschadet" habe. Dabei ist Eltern das Schlagen ihrer Kinder in Deutschland verboten: Seit 2001 ist im Bürgerlichen Gesetzbuch das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung festgeschrieben, was neben körperlichen Bestrafungen auch seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen umfasst.

    Gottschalk bekommt Unterstützung von Hubert Aiwanger

    Dennoch sprang selbst Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) Gottschalk zur Seite: "Lieber Herr Kachelmann, bitte schüren Sie doch Ihren Holzofen an, machen Sie sich eine schöne Kartoffelsuppe und seien Sie nicht so garstig zu Herrn Gottschalk. Wetten, dass es Ihnen dann besser geht?!", schrieb er auf X.

    Gottschalks neues Buch "Ungefiltert" erscheint heute im Buchhandel

    Für eine Stellungnahme zu seiner aktuellen Sicht auf die Vorgänge war Gottschalk laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zunächst nicht zu erreichen. Heute Abend will er zum Auftakt seiner Lesereise sein neues Buch "Ungefiltert" in Hamburg vorstellen, das am heutigen Mitwoch, 16. Oktober, im Buchhandel erscheint.

    Es ist die große Abrechnung mit seinen Kritiker. Darin blickt er nicht nur auf seine Karriere als Entertainer, sondern auch auf die heutige Gesellschaft und Medienlandschaft. Der 74-Jährige versucht ihre Regeln und Fallstricke zu verstehen, legt dar, was sich seiner Ansicht nach verändert hat, und möchte sich einen Weg durch die gesellschaftlichen Normen bahnen und sich selbst dabei treu bleiben. Wie er gegenüber Bild.de erklärte, wolle er die jüngere Generation verstehen, gleichzeitig erwarte er aber auch Respekt und Nachsicht. Er sei zwar manchmal frech, wolle aber nie jemanden verletzen, so der Entertainer. 

    Thomas Gottschalk sorgt mit umstrittenen Aussagen für Schlagzeilen

    Gottschalk sorgte zuletzt immer häufiger mit umstrittenen Äußerungen für Aufsehen. Die Älteren erinnern sich noch an "Wetten, dass..."-Sendungen, in denen der Moderator seinen weiblichen Gästen gerne mal eine Hand aufs Knie legte oder über den Oberschenkel strich - heutzutage undenkbar! Er habe Frauen "rein dienstlich angefasst" wie ein Schauspieler, der im Film küsst, weil es im Drehbuch steht, kommentierte der 74-Jährige sein damaliges Verhalten jetzt im Spiegel-Interview. "Das lasse ich mir nicht als Attacke vorwerfen", so Gottschalk. Trotzdem würde er das heute bleiben lassen. 

    Im gleichen Interview schilderte er mit Blick auf die Arbeitsmoral der Generation Z auch, er selbst wäre direkt nach der Schule nie auf die Idee gekommen, seine Work-Life-Balance irgendwie wichtig zu nehmen. "In dem Alter muss man nicht die Welt gesehen haben. Meine Mutter hat mich mit 17 nach England reisen lassen, aber ich habe es verpasst, mein Weltbild durch Besuche in Lateinamerika zu vergrößern. Ich bedauere das nicht. Ich bedaure auch keine Ohrfeige, die ich bekommen habe. Sie haben mir nicht geschadet", sagte Gottschalk dem "Spiegel".

    Thomas Gottschalk wettert gegen heutige Gesellschaft

    Dass er heutzutage nachdenken müsse, bevor er etwas sage, empfinde er als "schlimm", sagte Gottschalk in der WDR-Sendung "Kölner Treff". "Wenn einer mit 74 Jahren nicht das sagen kann, was er denkt, dann ist irgendwas schiefgelaufen", so der einstige Showmaster. Im Gespräch mit Bild.de ergänzte er: "Ich muss in meinem Alter niemandem mehr nach dem Munde reden, und es nervt mich, dass mich jeder als 'jemand, der aus der Zeit gefallen ist' bezeichnen darf." Gleichzeitig bekomme er aber sofort eins auf den Deckel, wenn er nicht so denke und spreche, wie es von einer Mehrheit - "von der ich bezweifle, dass es wirklich die Mehrheit ist" - erwartet werde. "Heute werde ich nicht nur als alter weißer Mann in eine Ecke gestellt, in der ich nicht sein möchte, sondern in meiner Kritik als Querulant wahrgenommen, der ich nicht bin - zumindest nicht sein möchte."

    Thomas Gottschalk: Karriere und Erfolge

    Thomas Gottschalk wurde am 18. Mai 1950 in Bamberg geboren. Sein Lehramtsstudium führte ihn nach München, wo er ab 1971 als freier Mitarbeiter für "Die Servicewelle" von Radio München beim Bayerischen Rundfunk arbeitete. Später bekam er dort eine Festanstellung und steigerte seine Bekanntheit als Moderator der Hörfunksendung "Pop nach acht". 1976 gelang Gottschalk der Durchbruch im Fernsehen mit der Musikclip-Sendung "Szene", die später "Pop Stop" hieß. 1987 übernahm Gottschalk die Sendung "Wetten, dass...?" von Showerfinder Frank Elstner. Mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung moderierte Gottschalk bis Dezember 2011 die Show und trug maßgeblich zu deren großen Erfolg bei. Sie war eine der letzten verbliebenen Samstagabendshows.

    Thomas Gottschalk: Privates

    • 1976 heiratete Thomas Gottschalk die Nürnbergerin Thea Hauer
    • 1982 kam der erste Sohn des Paars zur Welt
    • 1989 adoptierte Familie Gottschalk einen Jungen
    • Mitte der 1990er Jahre zog die Familie von Inning am Ammersee nach Malibu in Kalifornien, wo die Kinder ungestört vom Medientrubel aufwachsen sollten
    • 2018 fiel Gottschalks Anwesen einem Waldbrand zum Opfer
    • 2019 wurde die Trennung von Thomas und Thea Gottschalk bekannt
    • 2024 ließen sich die Gottschalks scheiden
    • 2024 heiratete Thomas Gottschalk Karina Mroß
    • Seit 2019 lebt das Paar in Baden-Baden und in Gottschalks Ferienhaus am Lake Malibou in Kalifornien
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