Bei den Kämpfen zwischen der Ukraine und Russland um das frühere Atomkraftwerk Tschernobyl soll die Stromversorgung der Atomruine gekappt worden sein. Anscheinend wurde bei der Eroberung des stillgelegten Atomkraftwerks durch russische Truppen eine Hochspannungsleitung beschädigt. Damit die Stromleitung repariert werden kann, hat die Ukraine Russland um einen Waffenstillstand gebeten.
Stellt die unterbrochene Stromversorgung eine Gefahr dar?
Weil Tschernobyl nicht mehr mit Strom versorgt wird, haben sich die Reservegeneratoren angeschaltet. Diese laufen allerdings nur noch ein bis zwei Tage lang. Dennoch geben einige Experten Entwarnung: Denn die gefährlichen Brennstäbe seien in Tschernobyl schon seit mehr als 20 Jahren abgekühlt.
Keine Verbindung mehr zu Tschernobyl und Saporischschja
Trotzdem zeigt sich die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) besorgt. Denn durch den Stromausfall ist die Datenübertragung der Überwachungssysteme in Tschernobyl nicht mehr gegeben. Weil eine Überwachung der radioaktiven Strahlung dennoch erforderlich ist, müsse die Anlage dringend inspiziert werden. Zusätzlich dazu hat die IAEA auch noch die Verbindung zu Saporischschja, dem größten europäischen Atomkraftwerk in der Ukraine verloren. Auch dieses Werk kontrollieren seit dem 6. März russische Streitkräfte. Drei Tage später teilte IAEA-Chef Rafael Grossi mit, dass die Datenverbindung zu den Überwachungsgeräten in Saporischschja ausgefallen sei. Die Ukraine gab zudem an, dass das Atomkraftwerk weiterhin durch reguläres Personal betrieben werde, die Leitung aber ein Kommandeur der russischen Streitkräfte inne habe. Die Ukraine braucht nun die Genehmigung des russischen Befehlshabers, um das Kraftwerk zu verwalten. Das widerspreche laut der IAEA einem der Grundpfeiler der nuklearen Sicherheit. "Eine verlässliche Kommunikation zwischen der Aufsichtsbehörde und dem Betreiber ist ein entscheidender Bestandteil der nuklearen Sicherheit“, erklärte Grossi.