Taliban-Kämpfer mit Panzerfäusten und Kalaschnikow-Sturmgewehren paddeln auf schwanenförmigen Tretbooten auf den Band-e-Amir-Seen über das Wasser. Eine bizarre Szene. Jedoch mit ernstem Hintergrund: Denn während die Taliban sich auf den Tretbooten vergnügen, werden in anderen Teilen des Landes öffentlich Auspeitschungen vorgenommen oder Frauen unterdrückt.
Fast zeitgleich wurde ein Mann in Kabul ausgepeitscht
In der Hauptstadt Kabul peitschten die Islamisten, zur selben Zeit als die Tretboot-Aufnahmen von Kriegsjournalist und -Filmemacher Jake Hanrahan gemacht wurden, einen Mann unter Schmerzensschreien öffentlich aus. Laut dem Journalist Sulaiman Hakemy soll der Mann ausgepeitscht worden sein, weil er angeblich ein Handy gestohlen hat.
Frauen bekommen Arbeitsverbot
Außerdem wies der Bürgermeister von Kabul, Hamdullah Namony, das weibliche Personal an, künftig nicht mehr zur Arbeit zu kommen und zu Hause zu bleiben. Nur weibliche Angestellte, die nicht durch Männer ersetzt werden können - einschließlich Frauen, die in öffentlichen Toiletten arbeiten - dürfen weiterhin arbeiten, erklärte Namony. Zudem wurden auch die Mädchenschulen im Land geschlossen. Am Freitag wurde außerdem das Ministerium für Frauenangelegenheiten aufgelöst. Etwa 50 Frauen protestierten am Sonntag vor dem Ministerium gegen die Einschränkung ihrer Rechte.